Ratten sind sehr soziale Tiere, die nicht einzeln gehalten werden dürfen. Sie sind sehr neugierig und lernfähig, nagen und verstecken sich gerne und brauchen viel Beschäftigung.
Die heute bei uns als Heimtiere gehaltenen Farbratten sind Nachkommen der gezüchteten Laborratten. Diese stammen von wilden Wanderratten ab, deren ursprüngliche Heimat Asien ist. Mit Ratten ist verhältnismässig leicht umzugehen und sie werden schnell zutraulich, wenn man ruhig und feinfühlig mit ihnen umgeht.
Die Ratten sind ausserordentlich spiel-, bewegungsfreudig und neugierig. Deswegen muss das Rattenheim genügend gross sein sowie mit vielen Spiel-, Versteck- und Beschäftigungsmöglichkeiten ausgestattet sein.
Haltung und Pflege
Ratten brauchen ein möglichst grosses und gut eingerichtetes Gehege, in dem sie rennen, klettern, nagen, spielen und erkunden können. Die vom Gesetz vorgeschriebenen Masse (siehe „Weitere Informationen“ > „Links“) sind das absolute Minimum. Auch wenn erhöhte Flächen ein Mehrwert sind, können sie bei der Mindestfläche nicht angerechnet werden.
Terrarien oder Aquarien eignen sich nicht als Rattenheime, weil der Luftaustausch nicht gewährleistet ist.
Ratten sind Fluchttiere und ziehen sich in Ruhephasen gerne zurück. Deshalb gehören zur Mindestausstattung mehrere Rückzugsmöglichkeiten wie Höhlen und Schlafhäuschen. Sie sollen mit geeignetem Nestmaterial ausgestattet sein und genügend Platz für alle Tiere bieten.
Die Gehege müssen regelmässig gut gereinigt werden. Vor allem Einrichtungsmaterial aus Holz oder Papier müssen immer wieder ersetzt werden, weil sich diese mit Urin vollsaugen.
Werden die Krallen der Ratten zu lang, müssen sie fachgerecht gekürzt werden.
Gesundheit
Es ist wichtig, die Tiere täglich auf Anzeichen von Krankheiten zu kontrollieren (apathisches Verhalten, Fellverlust, tränende Augen, Geschwulstbildungen etc.) und wenn nötig zum Tierarzt zu bringen.
Ratten sind anfällig auf Atemwegerkrankungen. Deshalb muss die Einstreu unbedingt staubfrei sein. Das Gehege sollte zudem auf ein bis zwei Seiten geschlossen sein, damit die Ratten nicht Zugluft ausgesetzt sind. Ratten sind auch sehr anfällig auf Krebs, an dem sie häufig schon im Alter von ein bis zwei Jahren erkranken.
Sozialkontakte
Als ausgesprochen soziale Tiere brauchen Ratten unbedingt die Gesellschaft von Artgenossen. Menschen können diesen Kontakt nicht ersetzen. Ratten müssen mindestens zu zweit gehalten werden, eine Gruppengrösse von drei bis sechs Tieren ist optimal. Um unerwünschten Nachwuchs zu vermeiden, sind gleichgeschlechtliche Gruppen oder gemischtgeschlechtliche Gruppen mit kastrierten Männchen zu empfehlen. Weibchengruppen sind meist harmonischer.
Das Einführen neuer Gruppenmitglieder ist nicht ganz einfach. Ratten erkennen einander am Geruch und Eindringlinge werden bekämpft. Fachpersonen empfehlen, jeweils zwei Jungtiere gemeinsam in eine bestehende Gruppe zu integrieren.
Bewegung und Beschäftigung
Auch wenn sich Ratten in grossen und mehrstöckigen Gehegen gut bewegen können, bietet ihnen täglicher Freilauf in der Wohnung eine zusätzliche wertvolle Bewegungsmöglichkeit. Gleichzeitig können die neugierigen Ratten bei einem Freilauf auch viel Neues entdecken und erkunden. Mögliche Gefahrenquellen wie Stromkabel, Giftpflanzen, hohe Möbel etc. müssen für die Ratten unerreichbar sein.
Auch in ihrem Gehege sollten Ratten möglichst viele Sachen haben, die Abwechslung bringen und mit denen sie sich beschäftigen können: Röhren, Kletteräste, Leitern, Schaukeln, Seile und viele andere Gegenständen.
Nageobjekte sind besonders wichtig zum Abnutzen der Zähne: Holz oder frische Äste von ungiftigen und ungespritzten Laubbäumen eignen sich dafür sehr gut.
Futter und Wasser
Der grösste Teil der Nahrung besteht aus pflanzlichem Futter. Als Grundfutter ist ein vielseitiges Körnerfutter geeignet, das im Zoofachhandel erhältlich ist. Zudem lieben Ratten Grünfutter, Äpfel oder andere Früchte. Vielseitiges und grob strukturiertes Futter hilft den Tieren, die Zähne abzunützen. Da auch Ratten zu dick werden können, darf Fetthaltiges nur in geringem Masse gefüttert werden. Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch, dass Ratten genügend Bewegung haben.
Ratten haben einen schnellen Stoffwechsel. Sie nehmen daher nicht viel Futter auf einmal auf, sondern mehrere kleinere Portionen über den Tag verteilt. Wegen des schnellen Stoffwechsels haben sie auch einen hohen Flüssigkeitsbedarf. Daher muss den Ratten immer frisches Trinkwasser zur Verfügung stehen.
Zucht
Das Züchten ist darauf auszurichten, gesunde Ratten zu erhalten.
Es müssen zudem Massnahmen getroffen werden, um zu verhindern, dass sich die Ratten übermässig vermehren.
Wer gewerbsmässig Heimtiere hält oder züchtet, muss über eine kantonale Bewilligung des zuständigen Veterinärdienstes verfügen und eine entsprechende Ausbildung absolviert haben (siehe „Weitere Informationen“ > „Links“).
Weitere Informationen
Letzte Änderung 16.02.2022