Die äusserst agilen Frettchen sind domestizierte Iltisse. Sie sind praktisch immer in Bewegung und brauchen daher sehr viel Platz und Beschäftigung. Für die Haltung von Frettchen braucht es eine Bewilligung.

Der Umgang mit Frettchen ist nicht immer unproblematisch. Einige Frettchen sind gegenüber Menschen zutraulich, andere misstrauisch und bissig. Besonders beim Kontakt mit Kindern ist Vorsicht geboten.
Leben im gleichen Haushalt beispielsweise noch Hunde oder Katzen, muss unter Aufsicht ausprobiert werden, ob sich die Tiere vertragen.
Die Haltung von Frettchen fordert ein hohes Mass an Kenntnissen über ihre Bedürfnisse und die Ernährung. Nur wer sich damit sehr gut auskennt, darf Frettchen in seine Obhut nehmen. Für die Haltung von Frettchen ist in der Schweiz eine Bewilligung des jeweiligen kantonalen Veterinäramts und ein Sachkundeausweis erforderlich (siehe „Weitere Informationen“ > „Kontakt“).
Haltung und Pflege
Frettchen brauchen viel Platz, um ihren Bewegungsdrang ausleben zu können. Das Gesetz legt für ein Gehege
unterschiedliche Mindestmasse vor. Je nachdem ob die Frettchen das Gehege regelmässig verlassen können oder ständig darin leben. Die Minimalanforderungen für Frettchengehege sind in der Tierschutzverordnung (TSchV, Anhang 2 Tabelle 1 Ziffer 82) festgehalten. Diese Masse sind allerdings das absolute Minimum und gelten nur, wenn täglicher mehrstündiger Freilauf in der Wohnung angeboten wird. Werden Frettchen als Wildtiere in einem Aussengehege gehalten, muss dieses 15 m2 gross sein (TSchV, Anhang 2 Tabelle 1 Ziffer 81)Verantwortungsvolle
Frettchenhaltende bieten ihren Tieren ein grosses und hohes Gehege. Ein Frettchenheim weist idealerweise mehrere Stockwerke auf, die über Rampen oder Rohre miteinander verbunden sind. Die Grundfläche der Gehege von 4m2 muss auch bei zusätzlichen Etagen in jedem Fall eingehalten werden.
In jedes Frettchenheim gehört eine Schlafkiste. Frettchen sind soziale Tiere und schlafen oft gemeinsam in einer Kiste. Bei zeitweise unverträglichen Tieren braucht es pro Tier eine Schlafkiste damit sich jedes Frettchen bei Bedarf zurückziehen kann.
Frettchen, die draussen gehalten werden, müssen vor Zugluft geschützt sein und eine wärmeisolierende Schlafkiste zur Verfügung haben. Im Sommer müssen sie vor direkter Sonnenstrahlung geschützt werden.
Zudem ist die Hygiene sehr wichtig. Das Frettchenheim muss regelmässig geputzt und das Futtergeschirr täglich abgewaschen werden. Frettchen verstecken manchmal ihr Futter. Futterverstecke sollten deshalb täglich nach Futterresten abgesucht werden.
Gesundheit
Fellparasiten wie Zecken, Flöhe und Ohrmilben oder Darmparasiten wie Spulwürmer sind bei Frettchen häufig. Beim Verdacht auf Parasitenbefall sollte eine Tierärztin oder ein Tierarzt um Rat gefragt werden. Frettchen sollten auch vorsorglich gegen Staupe geimpft werden. Staupe ist eine potenziell tödliche Krankheit, die unter anderem von Hunden übertragen wird.
Sozialkontakte
Frettchen sind sozial lebende Tiere und brauchen den Kontakt zu Artgenossen. Andere Tiere oder der Mensch können diesen Sozialpartner nicht ersetzen. Ein Frettchen darf daher nicht einzeln gehalten werden, sondern nur in einer Gruppe von mindestens zwei Tieren. Gruppen von zwei bis sechs Frettchen haben sich bewährt. Wenn Männchen gehalten werden, empfiehlt es sich, diese kastrieren zu lassen. Einzeltiere in die Gruppe zu integrieren ist oft schwierig, besser geht es mit Jungtieren.
Bewegung und Beschäftigung
Frettchen haben einen starken Drang, sich zu bewegen und zu beschäftigen. Deshalb muss ein Frettchenheim überaus gross sein und sehr viele Beschäftigungseinrichtungen haben.
Der Freilaufbereich muss „frettchensicher“ gemacht und alle Gefahrenquellen beseitigt werden (elektrische Kabel, zugängliche Medikamente, Wasch- und Putzmittel, offene Fenster usw.). Während der Abwesenheit der Tierhalterin oder des Tierhalters müssen die Frettchen in ihrem Gehege, resp. Raum eingeschlossen werden können.
Frettchen lieben es, mit ihren Zähnen Gegenstände zu zerreissen. Gerne klettern sie auf Sitzgelegenheiten, über Bretter nach oben, durch Röhren, wühlen in Kisten und jagen hinter Dingen her. Es ist wichtig, die Frettchen mit wechselnden Gegenständen wie Schwingseilen, Stroh, Plastikfässer, Steine, Wurzeln, Äste, Laub, Hängematten usw. zu beschäftigen. Abwechslungsreiches Verstecken von Futter bietet den Frettchen auch eine gute zusätzliche Beschäftigungsmöglichkeit.
Frettchen haben ein natürliches Bedürfnis zu graben, zu wühlen und zu scharren. Eine Grabmöglichkeit muss unbedingt ständig vorhanden sein. Ein Naturboden, ein Haufen Erde im Gehege, Sand, Kies oder Ähnliches machen dies möglich.
Futter und Wasser
Frettchen sind Raubtiere und ernähren sich hauptsächlich von Fleisch.
Sie müssen mehrmals am Tag gefüttert werden. Frettchen-Trockenfutter kann immer zur Verfügung stehen. Dieses soll möglichst mit einer Ganzkörper-Fütterung von Kleintieren wie Mäusen, Hamstern, Ratten, Wachteln und Eintagesküken ergänzt werden. Auch Eier oder Geflügelfleisch können ab und zu gefüttert werden.
Zudem müssen Frettchen immer Zugang zu frischem Wasser haben. Werden sie draussen gehalten, braucht es ein grösseres Becken, das ihnen nicht nur als Trink-, sondern auch als Badegelegenheit dienen kann.
Fortpflanzung und Zucht
Von der Zucht von Frettchen wird abgeraten und soll ausgewiesenen Frettchen-Fachpersonen überlassen werden. Um Nachwuchs zu vermeiden, müssen die Männchen ab dem Alter von 10 Monaten vom Tierarzt kastriert werden.
Bei Weibchen, die nicht zur Zucht eingesetzt werden, ist die Kastration auch aus medizinischen Gründen ratsam, da es bei ihnen zu einer sogenannter Dauerranz kommen kann. Das kann wegen der ständigen starken Hormonproduktion im Extremfall zu Organversagen und zum Tod führen.
Wer Frettchen gewerbsmässig halten oder züchten möchte, braucht dafür eine besondere Bewilligung und eine weiterführende, sogenannte fachspezifische berufsunabhängige Ausbildung (FBA).
Verbotene Handlungen
Es ist verboten, die Analdrüsen der Frettchen zu entfernen.
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Letzte Änderung 05.03.2025