Gesundheitsmonitoring Wild

Die Gesundheit von Wildtieren wird in der Schweiz mit einem breit angelegten Programm überwacht. Es ist Aufgabe der Jägerschaft und der Wildhut, den Gesundheitsstatus des Wildes zu beobachten und auffälliges Wild zu melden.

Wachsames Beobachten hilft um Krankheiten frühzeitig zu erkennen

Tierseuchen können zwischen Wild- und Nutztieren übertragen werden. Ein Gesundheitsmonitoring beim Wild ist daher in zweierlei Hinsicht äusserst sinnvoll. Indem der Gesundheitsstatus von Wildtieren überwacht und Krankheiten früh erkannt werden, kann nicht nur die Gesundheit von Wild, sondern indirekt auch die der Schweizer Nutztiere geschützt werden.

Beim Gesundheitsmonitoring Wild handelt es sich um ein breit angelegtes Programm zur Früherkennung von Krankheiten bei Wildtieren. Dazu werden schweizweit verschiedene Wildtierarten – vom Säugetier über Vögel bis zur Amphibie – auf Krankheiten und Seuchen überwacht und untersucht.

Eine Schlüsselrolle kommt dabei der Jägerschaft und der Wildhut zu: Sie sind verpflichtet, gemäss Tierseuchenrecht (Meldepflicht gemäss Art. 61 der Tierseuchenverordnung) bei Auffälligkeiten oder bei Verdacht auf ein krankes Tier eine amtliche Tierärztin oder einen amtlichen Tierarzt beizuziehen. Mit dieser Regelung sollen Seuchenfälle beim Wild frühzeitig erkannt werden.

Fachinformation für Jägerschaft und Wildhut

Viele Veränderungen im Tierkörper können von blossem Auge nicht eindeutig einer Krankheit zugeordnet werden und verlangen deshalb eine genaue Abklärung in einem Untersuchungslabor. Mit dem Gesundheitsmonitoring Wild soll sichergestellt werden, dass auffällige Wildtiere untersucht und von Fachexperten des Zentrum für Fisch- und Wildtiermedizin (FIWI) der Vetsuisse-Fakultät der Universität Bern beurteilt werden. Wird im Labor ein Seuchenverdacht festgestellt, werden die zuständigen Veterinär- und Jagdämter verständigt, die abhängig von der Situation Massnahmen treffen. Auf der Webseite des FIWI sind eine Anleitung zur Probeneinsendung und Kontaktangaben zu finden (siehe unter "Weitere Informationen"). Das FIWI bietet zudem eine Beratung an. Die Untersuchung von freilebenden Wildtieren ist für den Einsender kostenfrei; die Untersuchung bezahlt der Bund.

Tierseuchenspezifische Programme

Mithilfe der gesammelten Daten werden Veränderungen (Frequenz, Ausbreitung, Wirtsspezies, Ausprägung) im Vorkommen von Krankheiten und Seuchen dokumentiert. Ergibt sich aufgrund der Untersuchungsergebnisse heimischer Wildtiere oder aus der Einschätzung der Situation in den Nachbarländern ein Bedarf an weiteren Abklärungen, können Tierseuchen-spezifische Früherkennungs- und Überwachungsprogramme lanciert werden (siehe unter "Weitere Informationen"). Das Gesundheitsmonitoring Wild wird in Zusammenarbeit des BLV, des Bundesamts für Umwelt (BAFU) und des FIWI durchgeführt.

Spezialprogramm Tuberkulose beim Wild

In den vergangenen Jahren wurden beim Rotwild in Westösterreich vermehrt Fälle von Tuberkulose festgestellt. Um eine Einschleppung in die Schweiz früh zu erkennen und Massnahmen zu ergreifen, gibt es seit Juni 2014 in einem definierten Gebiet in der Ostschweiz und dem Fürstentum Liechtenstein ein Tuberkulose-spezifisches Programm bei Wildtieren. Einerseits werden Wildtiere risikobasiert überwacht, d. h. Fallwild und Hegeabschüsse von Rotwild, Gämsen, Steinböcken, Rehwild, Schwarzwild und Dachsen werden ganzjährig untersucht. Andererseits wird gesundes Rotwild mittels Stichprobe untersucht, um frühe Formen der Tuberkulose nachweisen zu können. Dieses Programm wird unter der Leitung der Ostschweizer Kantone St. Gallen und Graubünden sowie dem Fürstentum Liechtenstein durchgeführt und vom BLV unterstützt.

Tuberkulose-Überwachung beim Wild in der Ostschweiz und im Fürstentum Liechtenstein 2022

Weitere Informationen

Letzte Änderung 05.04.2023

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