In die Umwelt freigesetzte PFAS stellen ein potenzielles Risiko für die menschliche Gesundheit dar. In Anlehnung an die Gesetzgebung der EU hat das BLV deshalb Höchstwerte in Lebensmitteln festgelegt und überprüft die aktuellen Höchstwerte für Trinkwasser.
Tierische Lebensmittel halten PFAS-Höchstwerte weitgehend ein

17.11.2025: Bei einer Untersuchung des Verbands der Kantonschemikerinnen und -chemiker (VKCS) von rund 900 Fleisch-, Fisch und Eierproben auf dem Schweizer Markt waren PFAS in allen Lebensmittelkategorien nachweisbar. 7 Proben (0,8%) wurden wegen Überschreitung der gesetzlichen Höchstgehalte beanstandet. Die Resultate lassen darauf schliessen, dass kein flächendeckendes Problem von Höchstwertüberschreitungen bei tierischen Lebensmitteln vorliegt, sondern es sich um lokale Belastungen handelt. Es ist nicht ausgeschlossen, dass lokal nicht-konforme Lebensmittel im Umlauf sind. Eine sorgfältige Selbstkontrolle der Betriebe und risikobasierte amtliche Kontrollen sind weiterhin erforderlich.
Um einen Eindruck der Belastungssituation zu erhalten, hat das BLV auch Milch und Milchprodukte (Joghurt, Käse, Butter, Rahm) analysiert, für die es noch keine PFAS-Höchstgehalte gibt. Auch in Milch- und Milchprodukten waren PFAS nachweisbar. Drei der 105 analysierten Milch- und Joghurt-Proben überschritten den Richtwert für PFOS. Die Resultate geben jedoch keinen Anlass, vom Konsum von Milch und Milchprodukten abzuraten.
Die Arbeiten zum Schutz der Konsumentinnen und Konsumenten werden fortgesetzt. So wird die Schweiz weitere PFAS-Höchstgehalte einführen, insbesondere für Milch. Dies in Abstimmung mit der EU, wo die entsprechenden Arbeiten angelaufen sind.
Langfristig muss das Augenmerk darauf liegen, den Eintrag von PFAS in die Umwelt, und damit auch in die Lebensmittelkette, zu reduzieren. Eine enge Koordination aller Beteiligten ist erforderlich.
Per- und polyfluorierte Alkylverbindungen (PFAS, engl. per- and polyfluoroalkyl substances) sind eine Gruppe von schwer abbaubaren Chemikalien, die seit Jahrzehnten industriell hergestellt werden. Weltweit breit eingesetzt, gelangen sie in die Umwelt und können so in der Nahrungskette sowie im Menschen nachgewiesen werden. Für den Menschen stellen sie ein mögliches gesundheitliches Risiko dar. Zu den PFAS gehören Perfluoroctansäure (PFOA), Perfluoroctansulfonsäure (PFOS), Perfluornonansäure (PFNA), Perfluorhexansulfonsäure (PFHxS) und Tausende weitere Substanzen.
PFAS sind Industriechemikalien, die aufgrund ihrer wasser-, fett- und schmutzabweisenden Eigenschaften sowie ihrer chemischen und thermischen Stabilität in zahlreichen industriellen Prozessen und Produkten eingesetzt werden. Sie werden zum Beispiel in Feuerlöschschäumen, Textilien, Imprägnierungen, Farben, Papierbeschichtungen, Kunststoffen, Elektronik, Batterieherstellung, Wärmepumpen und Skiwachs verwendet.
Am besten untersucht sind die Verbindungen PFOS und PFOA. Aufgrund ihrer hohen Stabilität und Vielseitigkeit waren sie jahrzehntelang aus der Industrie nicht wegzudenken. Heute ist ihre Verwendung weitgehend verboten. Trotzdem sind die Stoffe immer noch in der Umwelt, in der Nahrungskette und im Menschen nachweisbar. Der Grund liegt darin, dass sie extrem stabil sind und über natürliche Prozesse fast nicht abgebaut werden.
PFAS gelangen hauptsächlich über die Ernährung in den menschlichen Körper und können sich dort anreichern. Nach heutigem Wissensstand sind für einige PFAS gesundheitsschädigende Wirkungen bekannt. Bei vielen bestehen aber noch grosse Kenntnislücken. Risikobewertungen der Europäischen Lebensmittelsicherheitsbehörde (EFSA) und des deutschen Bundesinstituts für Risikobewertung (BfR) kommen zum Schluss, dass ein Zusammenhang zwischen den PFAS-Gehalten im Blut und einer verminderten Konzentration von Antikörpern nach einer Impfung besteht. Impfungen können damit weniger wirksam sein. Hohe PFAS-Gehalte im Blut können weitere negative Auswirkungen haben, beispielsweise auf die Leber, die Cholesterinwerte oder auf das Geburtsgewicht. Gewisse Stoffe werden auch mit einem erhöhten Risiko für Nieren- oder Hodenkrebs in Verbindung gebracht.
In einer Pilotphase der Schweizer Gesundheitsstudie, die das Bundesamt für Gesundheit BAG in Auftrag gegeben hat, wurde die Hintergrundbelastung der Schweizer Bevölkerung mit PFAS anhand eines Biomonitorings bestimmt. Dabei wurden über 700 Blutserumproben untersucht. In allen gemessenen Blutserumproben wurden PFOA, PFHxS und PFOS gefunden. Die in dieser Studie gemessenen PFAS-Konzentrationen waren insgesamt mit denen vergleichbar, die in ähnlichen Studien in Europa und Kanada ermittelt wurden.
Weitere Informationen zur Pilotphase der Schweizer Gesundheitsstudie:
Kurzbericht zu den Ergebnissen des Humanbiomonitorings (HBM)

Der Bund bearbeitet die PFAS-Thematik koordiniert zusammen mit den Kantonen. Er hat Massnahmen ergriffen, um die Aufnahme von PFAS über Trinkwasser und Lebensmittel zu minimieren. Diese basieren auf wissenschaftlichen Grundlagen und orientieren sich an der Gesetzgebung von Ländern mit vergleichbaren Anforderungen an den Gesundheitsschutz. Für gewisse Lebensmittel und das Trinkwasser gelten Höchstwerte für ausgewählte PFAS. Konsumentinnen und Konsumenten können mit einer ausgewogenen, abwechslungsreichen Ernährung, die viele verschiedene Lebensmittel beinhaltet, zusätzlich dazu beitragen, die Aufnahme von PFAS zu senken.
Lebensmittel: Für Eier, Fleisch, Fisch, Krebstiere und Muscheln bestehen Höchstgehalte für ausgewählte PFAS. Sie gelten analog zur Gesetzgebung der EU für die vier prioritären Substanzen PFOS, PFOA, PFNA und PFHxS und deren Summe. Die Arbeiten zum Schutz der Konsumentinnen und Konsumenten werden fortgesetzt. In Abstimmung mit der EU wird die Schweiz weitere PFAS-Höchstgehalte einführen, zum Beispiel für Milch. Die Abstimmung mit der EU ermöglicht einen reibungslosen Import und Export von Lebensmitteln und gewährleistet das gleiche Gesundheitsschutzniveau.
Trinkwasser: Derzeit sind drei PFAS mit Höchstwerten geregelt: Je 0,3 Mikrogramm pro Liter für PFOS und PFHxS und 0,5 Mikrogramm pro Liter für PFOA. In der EU ist seit 2021 ein Höchstwert von 0,1 Mikrogramm pro Liter für die Summe von 20 ausgewählten PFAS in Kraft. Aufgrund dieser Anforderung und laufenden politischen Diskussionen in der Schweiz überprüft das BLV aktuell die Trinkwasser-Höchstwerte und wird sie gegebenenfalls anpassen.
Kontrollen durch Lebensmittelbetriebe und Kantone: Lebensmittel, die in der Schweiz in den Verkehr gelangen, müssen die geltenden Höchstgehalte für PFAS einhalten. Die Lebensmittelbetriebe müssen ihre Produkte kontrollieren und sicherstellen, dass diese die rechtlichen Anforderungen erfüllen. Zusätzlich führen die kantonalen Vollzugsbehörden risikobasiert Kontrollen bei Lebensmittelbetrieben und an Produkten auf dem Markt durch. Nicht konforme Lebensmittel müssen aus dem Verkauf genommen werden.
Eine Untersuchung von 2025 zeigt, dass die tierischen Lebensmittel auf dem Schweizer Markt die gelten PFAS-Höchstwerte weitgehend einhalten. Die Anzahl nicht-konformer Proben ist gering (0,8 %). Die Resultate lassen darauf schliessen, dass in der Schweiz kein flächendeckendes Problem in Bezug auf die Einhaltung der PFAS-Höchstwerte vorliegt. Dennoch waren PFAS in allen Lebensmittelkategorien nachweisbar und es ist nicht ausgeschlossen, dass lokal nicht-konforme Lebensmittel im Umlauf sind. Deshalb braucht es eine sorgfältige Selbstkontrolle der Betriebe und weiterhin risikobasierte amtliche Kontrollen durch die Vollzugsbehörden.
Das Schweizer Trinkwasser kann gemäss aktuellem wissenschaftlichen Kenntnisstand bedenkenlos getrunken werden. Die Wasserversorger müssen sicherstellen, dass ihr Trinkwasser alle rechtlichen Anforderungen einhält. In einer schweizweiten Kampagne des Verbands der Kantonschemikerinnen und -chemiker (VKCS) von 2023 wurden in über der Hälfte der Trinkwasserproben keine PFAS gefunden. Von den Proben, in denen PFAS nachgewiesen wurden, hat keine die in der Schweiz gültigen Höchstwerte überschritten. Fünf Proben überschritten allerdings den europäischen Wert. In 99 Prozent der Proben fand sich zudem Trifluoracetat (TFA), das zu den PFAS gehört. Die gesundheitlichen Risiken von TFA werden derzeit von der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) bewertet. Das BLV verfolgt die Situation aufmerksam und steht bezüglich einer Regelung von TFA im Austausch mit der EU. In Koordination mit den europäischen Behörden wird es prüfen, welche rechtlichen Massnahmen angezeigt sind.
Die Stoffgruppe der PFAS umfasst mehrere tausend Substanzen. Einige, wie PFOA und PFOS, sind bereits gut untersucht und werden mit gesundheitlichen Auswirkungen wie einer Beeinträchtigung des Immunsystems in Verbindung gebracht. Bei vielen anderen PFAS sind die Auswirkungen auf den Menschen noch nicht gut erforscht und die möglichen Gefahren noch unklar. Grundsätzlich scheidet der menschliche Körper die langkettigen Verbindungen PFOS, PFOA, PFNA und PFHxS langsamer aus als die kurzkettigen. Die langkettigen PFAS reichern sich daher im menschlichen Organismus stärker an und werden deshalb als besonders kritisch angesehen.
Von einigen PFAS (PFOS, PFOA, PFNA und PFHxS) ist bekannt, dass sie, wenn sie sich im Körper anreichern, die Wirksamkeit von Impfungen verringern und negative Auswirkungen auf die Leber, die Cholesterinwerte oder auf das Geburtsgewicht haben können. Gewisse Stoffe werden auch mit einem erhöhten Risiko für Nieren- oder Hodenkrebs in Verbindung gebracht. Über die Auswirkungen von anderen PFAS, die über Lebensmittel aufgenommen werden, ist noch nicht genügend bekannt. Es braucht weitere Forschung.
Es lässt sich nicht komplett vermeiden, dass man PFAS aufnimmt. Sie sind an vielen Orten in der Umwelt nachweisbar, sehr langlebig und können daher auch in Lebensmittel gelangen. Um die Aufnahme zu minimieren, gelten Höchstgehalte für bestimmte Lebensmittel. Die Aufnahme über die Nahrung lässt sich zusätzlich reduzieren, indem man sich ausgewogen und abwechslungsreich mit vielen verschiedenen Lebensmitteln ernährt. Indem man Lebensmittel variiert, verringert sich die Wahrscheinlichkeit, Schadstoffe aus einer bestimmten Quelle wiederholt und in gesundheitlich relevanten Mengen aufzunehmen.
Die Höchstgehalte für PFAS in Lebensmitteln sind in der Kontaminantenverordnung (VHK, Anhang 8a) festgelegt und entsprechen denen der EU (Verordnung (EU) 2022/2388). Sie gelten für Eier, bestimmte Fischarten, Fleisch, Krebstiere und Muscheln und betreffen die PFAS, welche die Europäische Lebensmittelsicherheitsbehörde (EFSA) als prioritär eingestuft hat:
- Perfluoroctansulfonsäure (PFOS)
- Perfluoroctansäure (PFOA)
- Perfluornonansäure (PFNA)
- Perfluorhexansulfonsäure (PFHxS)
- sowie für die Summe von PFOS, PFOA, PFNA und PFHxS
Für Trinkwasser gelten derzeit Höchstwerte für drei PFAS (Verordnung über Trinkwasser sowie Wasser in öffentlich zugänglichen Bädern und Duschanlagen, TBDV, Anhang 2):
- Perfluoroctansulfonat (PFOS): 0,3 Mikrogramm pro Liter
- Perfluorhexansulfonat (PFHxS): 0,3 Mikrogramm pro Liter
- Perfluoroctansäure (PFOA): 0,5 Mikrogramm pro Liter
In der EU gilt seit 2021 ein Höchstwert von 0,1 Mikrogramm pro Liter für die Summe von 20 ausgewählten PFAS. Aufgrund dieser Anforderung und laufenden politischen Diskussionen in der Schweiz überprüft das BLV die Trinkwasser-Höchstwerte derzeit.
Der Bund hat Massnahmen ergriffen, um die Aufnahme von PFAS über Trinkwasser und Lebensmittel zu minimieren. Für Eier, Fleisch, Fisch, Krebstiere und Muscheln gelten seit Anfang 2024 Höchstgehalte für die wichtigsten PFAS. Lebensmittel, die in der Schweiz in den Verkauf gelangen, müssen diese Werte einhalten. Die Lebensmittelbetriebe müssen ihre Produkte kontrollieren und sicherstellen, dass diese die rechtlichen Anforderungen erfüllen. Zusätzlich führen die kantonalen Vollzugsbehörden risikobasiert Kontrollen bei Lebensmittelbetrieben und an Produkten auf dem Markt durch. Nicht konforme Lebensmittel müssen aus dem Verkauf genommen werden. Höchstgehalte für weitere Lebensmittel, zum Beispiel Milch, sind in Planung.
Die geltenden PFAS-Höchstwerte im Trinkwasser werden derzeit überprüft.
Lebensmittel, die auf den Markt gelangen, müssen die geltenden PFAS-Höchstgehalte einhalten. Die Lebensmittel-Unternehmen müssen dies sicherstellen und kontrollieren. Zusätzlich kontrollieren die kantonalen Vollzugsbehörden die Lebensmittelunternehmen und führen risikobasierte Kontrollen von Produkten auf dem Markt durch. Lebensmittel, die die rechtlichen Vorgaben nicht einhalten, müssen aus dem Verkauf genommen werden.
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Letzte Änderung 17.11.2025