Dioxine und polychlorierte Biphenyle (PCB)

Dioxine und PCB sind gesundheitsgefährdende Umweltkontaminanten. Sie reichern sich vor allem in fettreichen tierischen Lebensmitteln an. Zur Reduktion der Gehalte in Fleisch ist nun eine Strategie erarbeitet worden, deren Umsetzung durch eine Arbeitsgruppe begleitet wird.

Dioxine und polychlorierte Biphenyle

Polychlorierte Dibenzodioxine und Dibenzofurane sind chlorierte organische Verbindungen, die in der Umgangssprache als Dioxine bezeichnet werden. In der chemisch verwandten Gruppe der PCB zeigen einige Vertreter ähnliche toxikologische Wirkmechanismen und vergleichbare biologische Wirkungen wie die Dioxine. Sie werden deshalb dioxinähnliche PCB genannt.

Vorkommen

Dioxine entstehen in kleinsten Mengen bei Verbrennungsprozessen (z.B. bei der Verbrennung von Haushalt- und Industrieabfällen) und verbreiten sich über die Luft in die Umwelt. Sie reichern sich insbesondere im Boden an und sind wie PCB sehr langlebig.

PCB wurden zu verschiedenen Zwecken eingesetzt, beispielsweise als nicht-brennbare Flüssigkeiten in Wärmeüberträgern, Transformatoren und elektrischen Kondensatoren oder als Weichmacher in Anstrichstoffen, Dichtungsmassen und Kunststoffen. In den meisten Ländern ist es seit den 1980er Jahren verboten, PCB in Verkehr zu bringen. Trotzdem sind sie immer noch in alten Geräten oder Baumaterialien und wegen ihrer Langlebigkeit in der Umwelt zu finden.

Landwirtschaftliche Nutztiere nehmen Dioxine und PCB mit Bodenpartikeln auf, Wassertiere über die Nahrungskette. Auch über den Kontakt mit PCB-haltigen Materialien, die z.B. in Ställen verwendet wurden, können Tiere diese Stoffe aufnehmen.

Da Dioxine und PCB fettlöslich sind, reichern sie sich im Fettgewebe der Tiere an. Fleisch, Fisch, Eier und Milch weisen deshalb höhere Gehalte an Dioxinen und PCB auf. Aus diesem Grund sind Lebensmittel tierischer Herkunft für den Menschen die Hauptquelle für die Aufnahme von Dioxinen und PCB.

Gesundheitliche Risiken und Bewertung für den Menschen

Als chronische Auswirkungen von Dioxinen und PCB wurden in Tierversuchen Störungen der Reproduktionsfunktionen, des Immunsystems, des Nervensystems und des Hormonhaushalts beobachtet. Von einigen Dioxinen und PCB ist bekannt, dass sie das Krebsrisiko erhöhen können.

Dioxine werden zu mehr als 90 % über die Nahrung aufgenommen und im Fettgewebe gespeichert. Akute Vergiftungen treten erst bei Mengen auf, welche die üblichen Verunreinigungen in den Lebensmitteln deutlich übersteigen. Die Gefahr besteht darin, dass sich Dioxine nur sehr langsam abbauen und allenfalls zu chronischen Erkrankungen führen können.

Ende 2018 hat die Europäische Lebensmittelsicherheitsbehörde (EFSA) eine Stellungnahme zu Dioxinen und dioxinähnlichen PCB publiziert. Sie stuft die Gesamtaufnahme an PCB weiterhin als zu hoch ein. Sie schätzt neu die wöchentlich akzeptierbare Menge dieser Stoffe 7 Mal tiefer als bisher ein. Allerdings hält die EFSA fest, dass die Toxizität einzelner Vertreter der PCB-Stoffgruppe möglicherweise überschätzt wird. 

Belastung von Lebensmitteln und Massnahmen

Die Belastung von Dioxinen und PCB in Schweizer Lebensmitteln konnte in den vergangenen Jahrzehnten dank wirkungsvoller Reduktion der Emissionen massiv vermindert werden. Regelmässige Untersuchungsprogramme überwachen die Verunreinigungen von Lebensmitteln mit Dioxinen und PCB (siehe «Weitere Informationen»).

Dabei wurden einzelne Bereiche identifiziert, bei denen Verbesserungspotenzial besteht. In der Folge bildeten Vertreter der betroffenen Bundesämter sowie der kantonalen Vollzugsbehörden eine Arbeitsgruppe. Diese hat nun in einem Bericht (siehe «Weitere Informationen») Massnahmen formuliert und wird deren Umsetzung begleiten. Die verantwortliche Stellen erarbeiten eine detaillierte Umsetzung der einzelnen Massnahmen und ziehen bei Bedarf die betroffenen Kreise bei.

Weitere Informationen

Letzte Änderung 20.07.2021

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