Die Ergebnisse des aktuellsten Monitorings zur Jod-Versorgung der Schweizer Bevölkerung weisen auf einen ausreichenden Jodstatus bei Kindern, jedoch einen unzureichenden Jodstatus bei schwangeren Frauen hin.
Die Jodkonzentration im Urin von Schulkindern (n=362) weist auf einen ausreichenden Jodstatus hin (127 µg/L; ausreichende Konzentration zwischen 100 und 300 µg/L). Die Jodkonzentration im Urin von schwangeren Frauen (n=473) zeigt jedoch einen unzureichenden Jodstatus an (97 µg/L; ausreichende Konzentration zwischen 150 und 500 µg/L). Im Vergleich zum letzten Monitoring von 2014 blieb der Status bei Kindern unverändert (137 µg/L im Jahr 2015), während der Status bei schwangeren Frauen abnahm (140 µg/L im Jahr 2015). Das aktuelle Monitoring zeigt auch, dass schwangere Frauen, die mit Jod angereicherte Nahrungsergänzungsmittel zu sich nehmen, einen besseren Jodstatus haben.
Gemäss den Salzproben aus den Haushalten der Schulkinder konsumieren 81% der Haushalte jodiertes Salz.
Die detaillierten Ergebnisse des neuesten Jod-Monitorings von 2020 bis 2022 sind im European Journal of Nutrition, vom 23. Dezember 2023 veröffentlicht: Iodine intake in the Swiss population 100 years after the introduction of iodised salt: a cross-sectional national study in children and pregnant women - PubMed (nih.gov)
Informationen zum Schweizer Jod-Monitoring 2020-2022
Ein Mangel an Jod verursacht beim Menschen verschiedene gesundheitliche Probleme, die auf einer ungenügenden Bildung von Schilddrüsenhormonen beruhen. Da die Schweiz ein geologisch jodarmes Land ist und lokal produzierte Lebensmittel dementsprechend arm an Jod sind, wird das Speisesalz mit Jod angereichert. Die Massnahme ist aus heutiger Sicht die wirksamste Strategie, einem Jodmangel vorzubeugen und eine angemessene Jodversorgung der Bevölkerung sicherzustellen. Weil die Jodzufuhr über die Nahrung von verschiedenen Faktoren beeinflusst wird, überprüft das BLV alle fünf Jahre den Jodstatus bestimmter Bevölkerungsgruppen. Als Hauptindikator dient die Jodkonzentration im Urin. Diese ist ein guter Biomarker für die Jodzufuhr der Bevölkerung, da das meiste über die Ernährung aufgenommene Jod innerhalb von 24 Stunden wieder im Urin ausgeschieden wird.
Das Jodmonitoring hat zum Ziel, aussagekräftige und repräsentative Daten zum aktuellen Jodstatus von Grundschulkindern und schwangeren Frauen in der Schweiz zu erheben. Bei einer sich abzeichnenden Unterversorgung können so frühzeitig gesundheitspolitische Massnahmen ergriffen werden.
- Wie ist der Jodstatus von Schulkindern und schwangeren Frauen in der Schweiz?
- Wie hat sich der Jodstatus dieser Bevölkerungsgruppen in den letzten 20 Jahren entwickelt.
- Ist die Funktion der Schilddrüse bei schwangeren Frauen zufriedenstellend?
- Wie hoch ist der Anteil der Haushalte, in welchen jodiertes Salz verwendet wird?
Zwischen 2020 und 2022 gaben die an der Studie teilnehmenden Schulkinder eine Urinprobe ab. Gleichzeitig wurde ihre Grösse und ihr Körpergewicht gemessen. Auf einem Formular gaben die Erziehungsberechtigten der Kinder Auskunft über die Art des zu Hause verwendeten Salzes und über den Verzehr von jodreichen Lebensmitteln wie Milch und Milchprodukte. Eine zusätzliche Frage bezog sich auf die Verwendung von fluoridhaltiger Zahnpasta. Zusätzlich wurden bei 30 % der zufällig ausgewählten Kinder zu Hause Salzproben entnommen, um deren Jodgehalt zu analysieren.
An einer getrockneten Blutprobe der an der Studie teilnehmenden schwangeren Frauen wurden die Marker der Schilddrüsenfunkton analysiert.
Beim vorliegenden Monitoring handelt es sich um eine Querschnittsstudie. Um eine repräsentative nationale Stichprobe von Kindern im Alter von 6 bis 12 Jahren und von Frauen im 2. und 3. Schwangerschaftsdrittel zu gewährleisten, wurde das dreistufige Zufallsverfahren proportional zur Bevölkerung angewendet. Die Kinder wurden über die Schulen, die Frauen über Gynäkologinnen und Geburtskliniken rekrutiert. Die Teilnahme an der Studie war freiwillig.
Die Studie wurde von der kantonalen Ethikkommission des Kantons Zürich genehmigt. Für die Teilnahme der Schulkinder wurde zusätzlich die Zustimmung der kantonalen Bildungs- und Gesundheitsdirektionen eingeholt. Die Studie ist im Swiss National Clinical Trials Portal sowie bei ClinicalTrials.gov registriert.
Die Personendaten unterliegen dem Datenschutz und werden vertraulich behandelt. Alle Daten wurden pseudonymisiert, d.h. getrennt von Namen und Kontaktinformation gespeichert. Sämtliche Auswertungen und Analysen wurden ohne Bezug zu Namen und Anschrift vorgenommen. Die gewonnenen Informationen werden ausschliesslich in anonymisierter Form dargestellt.
Die Studie wurde vom Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen finanziert (Vertrag Nr. 0714001376). Das Labor für Humanernährung der ETH Zürich, das Universitätskinderspital Zürich und Unisanté Lausanne führten die Studie durch.
Letzte Änderung 16.01.2024