Das BLV und die Fluor-Jod-Kommission der Schweizerischen Akademie der Medizinischen Wissenschaften (SAMW) feiern in diesem Jahr das hundertjährige Jubiläum der Salzjodierung. Dank dieser gesundheitspolitischen Strategie konnte die Schweiz die schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen des Jodmangels erfolgreich beseitigen.
Obwohl die Schweiz in einer Jod-armen Region liegt, ist das Risiko, dass die Schweizer Bevölkerung an Jodmangel leidet, unter Kontrolle. Einige Bevölkerungsgruppen – vor allem schwangere und stillende Frauen – haben trotz jodiertem Speisesalz bis heute einen unzureichenden Jodstatus.
Ein wenig Geschichte
In der Vergangenheit litten die Menschen vor allem in den Alpenregionen häufig an einem Kropf (Vergrösserung der Schilddrüse am Hals). Auch Kretinismus (Wachstumsstörung und geistige Behinderung) war damals weitverbreitet.
Es dauerte lange, bis man erkannte, dass diese Krankheiten auf Jodmangel zurückzuführen waren. 1922 sammelte der Chirurg Hans Eggenberger aus Herisau (Appenzell Ausserrhoden) Unterschriften, um den Verkauf von jodiertem Salz zu ermöglichen. Er war davon überzeugt, dass die Zugabe von Jod zum Salz eine vielversprechende Lösung des Problems sei. Nach einigen Jahren Salzjodierung war der Erfolg dieser Massnahme sichtbar.
Im selben Jahr gründete das Bundesamt für Gesundheit die eidgenössische Kropfkommission. Diese beantragte bei der Saline Schweizerhalle (heute Schweizer Salinen) die Jodierung des Salzes. Die Ausgangskonzentration lag bei 3,75 mg Jod pro Kilogramm Salz.
Während der letzten hundert Jahre führten klinische Erkenntnisse und Daten über den Ernährungsstatus der Schweizer Bevölkerung dazu, dass die Jodkonzentration im Salz schrittweise erhöht wurde. Derzeit liegt sie bei 25 mg Jod pro Kilogramm Salz.

Heute
Kropf und Kretinismus, die mit Jodmangel in Verbindung gebracht werden, sind hierzulande verschwunden. Die eidgenössische Kropfkommission heisst heute Fluor-Jod-Kommission und wird von der SAMW unterstützt.
Neben der Verwendung von jodiertem Salz im Privathaushalt und in einigen verarbeiteten Produkten wie Brot und der Zugabe von Jod in Futtermitteln wird die Versorgung mit diesem lebenswichtigen Nährstoff auch durch den Import von Meeresprodukten sichergestellt, die von Natur aus reich an Jod sind.
Der Boden in der Schweiz ist jodarm. Die in der Schweiz produzierten Lebensmittel sind es dementsprechend auch. Daher überwacht das BLV den Jodstatus der Schweizer Bevölkerung weiterhin, insbesondere Kinder im Schulalter und Risikogruppen: Frauen im gebärfähigen Alter, schwangere und stillende Frauen. Letztere haben im Vergleich zu den Empfehlungen einen eher niedrigen bis unzureichenden Jodstatus.
Welche Lebensmittel sind reich an Jod?
Meerfisch und Meeresfrüchte sind natürlich reich an Jod. Sie sind aber nicht Hauptquellen für die Jodzufuhr. In der täglichen Ernährung trägt Brot am meisten zur Jodversorgung bei. Dies liegt daran, dass 86 Prozent der Bäcker für die Herstellung von Brot jodiertes Salz verwenden. Wird das Tierfutter mit Jod angereichert, sind auch Milch, Milchprodukte und Eier eine gute Jodquelle. Verarbeitete Lebensmittel, die mit jodiertem Salz hergestellt werden, dienen ebenfalls als wichtige Jodquelle. Die Verwendung von jodiertem Salz in verarbeiteten Lebensmitteln beträgt ca. 34 Prozent.

Wie kann man eine ausreichende Jodeinnahme sicherstellen?
Um den Jodstatus zu verbessern, sollte nicht der Salzkonsum erhöht werden. Im Rahmen des vertretbaren Salzkonsums ist allerdings der Konsum von jodiertem Salz und von verarbeiteten Produkten, die jodiertes Salz enthalten, gegenüber nicht jodiertem Salz zu bevorzugen.
Eine abwechslungsreiche Ernährung mit Meeresprodukten (z. B. Seefische, Meeresfrüchte), Milchprodukten und Eiern hilft, eine gute Jodversorgung zu gewährleisten. Schwangere und stillende Frauen, die Nahrungsergänzungsmittel einnehmen, sollten darauf achten, dass diese Jod enthalten.

Jubiläum hundert Jahre Jodierung von Salz
Zum Jubiläum hundert Jahre Jodierung von Salz organisierten das BLV und die Fluor-Jod-Kommission der SAMW ein Symposium für eingeladene Fachleute aus dem Gesundheitswesen und der Industrie. Die Veranstaltung bot die Gelegenheit, die physiologische Bedeutung von Jod, die Situation der Jodversorgung in der Schweiz und die Massnahmen zur Verbesserung des Jodstatus der Schweizer Bevölkerung zu diskutieren.
Gut zu wissen:
Warum wird Salz für die Jodversorgung verwendet?
Salz ist billig. Salz wird das ganze Jahr über und von allen Konsumentinnen und Konsumenten in einer konstanten Menge konsumiert. Ausserdem ist das technologische Verfahren zur Anreicherung von Salz mit Jod einfach und kostengünstig.
Meersalz enthält wenig Jod
Aufgrund der Auswaschungen aus den Böden ist Jod im Küsten- und Meeresökosystem konzentrierter als z.B. in Bergregionen. Trotzdem enthält Meersalz sehr wenig Jod, da es bei der Erzeugung und Reinigung von Meersalz entweicht.
Algen enthalten viel Jod
Ein getrocknetes Nori-Algenblatt von 2,5 g enthält ca. 130 μg Jod, was fast der empfohlenen Tagesdosis für eine erwachsene Person entspricht. Mit dem Konsum von zu viel Algenblättern riskiert man eine Überversorgung mit Jod.
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Letzte Änderung 15.06.2023