Jod ist ein lebenswichtiges Spurenelement. Die Verwendung von jodiertem Salz in verarbeiteten Produkten trägt wesentlich zur Jodversorgung der Schweizer Bevölkerung bei. Dabei sollte der Salzkonsum nicht erhöht werden.
In den Schweizer Böden gibt es nur wenig Jod. Die in der Region produzierten Lebensmittel sind entsprechend arm an Jod. Ein Mangel an Jod kann zu schweren gesundheitlichen Schäden führen. Trägheit, Kröpfe und Kretinismus waren in der Schweiz infolge Jodmangel lange Zeit weit verbreitet.
Versorgen Sie sich mit genügend Jod, indem Sie
- Lebensmittel geniessen, die natürlicherweise Jod enthalten
- beim Kochen und am Esstisch wenig, aber jodiertes Salz verwenden
- und im Fall von verarbeiteten Lebensmitteln Produkte konsumieren, die jodiertes Salz enthalten.
Gut zu wissen
Jod ist ein Spurenelement, das in der Natur vorkommt und für den Menschen lebenswichtig ist. Die Schilddrüse, ein schmetterlingsförmiges Organ vor der Luftröhre und unterhalb des Kehlkopfes, benötigt ausreichend Jod, um Hormone produzieren zu können. Diese regulieren eine Vielzahl von unseren Körperfunktionen. Sie spielen u.a. eine wichtige Rolle für das Wachstum und die Entwicklung des menschlichen Gehirns im Mutterleib, in der Kindheit und im Jugendalter. Fehlt es der Schilddrüse an Jod, bildet sie einen Kropf.
Meerfisch und Meeresfrüchte sind natürlich reich an Jod. In der Schweiz ist jedoch Brot die wichtigste Jodquelle in der täglichen Ernährung. Das liegt daran, dass 86% der Bäcker in der Schweiz jodiertes Salz für die Brotherstellung verwenden. Wird das Tierfutter mit Jod angereichert, sind auch Milch, Milchprodukte und Eier eine gute Jodquelle. Verarbeitete Lebensmittel, die mit jodiertem Salz hergestellt werden, dienen ebenfalls als wichtige Jodquelle. Laut einer nicht repräsentativen Marktanalyse wird heute für 34% der industriel verarbeiteten Lebensmittel jodiertes Salz verwendet.
- Verwenden Sie in der Küche und bei Tisch mässig Speisesalz. Dieses soll aber immer jodiert sein.
- Achten Sie bei verarbeiteten Produkten darauf, dass sie mit jodiertem Speisesalz hergestellt worden sind. Es ist auf der Zutatenliste aufgeführt.
- Eine abwechslungsreiche Ernährung, z.B. mit Fisch und Meeresfrüchten, Milchprodukten und Eiern trägt zu einer guten Jodversorgung bei.
- Wenn Sie schwanger sind oder stillen und Nahrungsergänzungsmittel einnehmen, achten Sie darauf, dass diese Jod enthalten.
- Bei gestillten Säuglingen ist es wichtig, dass die Mutter auf eine ausreichende Jodzufuhr in ihrer Nahrung achtet. Bei nicht gestillten Säuglingen erfolgt die Jodzufuhr über die Säuglingsanfangsnahrung.
- Für Vegetarier und Veganer ist es besonders wichtig, jodiertes Salz gegenüber nicht jodiertem Salz zu bevorzugen, da die Jodzufuhr aus tierischen Produkten vermindert ist oder ganz wegfällt. Die meisten Milchersatzprodukte enthalten kein Jod. Algen können Jod liefern, sollten aber nur sparsam verzehrt werden. Sie enthalten so viel Jod, dass sie in grossen Mengen zu einer ungesunden Überdosis führen können. Zu deren Anzeichen und Symptomen gehören Gewichtsverlust, schneller und unregelmässiger Herzschlag, Schlafstörungen, feines Zittern und Angstzustände.
Bis vor 100 Jahren litten die Menschen vor allem in den Alpenregionen häufig an einem Kropf, eine Vergrösserung der Schilddrüse unterhalb des Kehlkopfes. Auch Kretinismus (Wachstumsstörung und geistige Behinderung) war damals weitverbreitet. Anfang 20. Jahrhundert erkannte der Schweizer Arzt Heinrich Hunziker, dass diese Krankheiten auf einen Mangel an Jod zurückzuführen waren.
1922 sammelte der Chirurg Hans Eggenberger aus Herisau (Appenzell Ausserrhoden) Unterschriften, um den Verkauf von jodiertem Salz zu ermöglichen. Er war davon überzeugt, dass die Zugabe von Jod zum Salz eine vielversprechende Lösung des Problems sei. Salz ist billig. Salz wird das ganze Jahr über und von allen Konsumentinnen und Konsumenten in einer konstanten Menge konsumiert. Ausserdem ist das technologische Verfahren zur Anreicherung von Salz mit Jod einfach und kostengünstig. Der Erfolg der Salzjodierung wurde nach einigen Jahren sichtbar.
Die Ausgangskonzentration der Salzjodierung in den Schweizer Salinen lag zu Beginn bei 3.75 mg Jod pro Kilogramm Salz.
Während der letzten hundert Jahre führten klinische Erkenntnisse und Daten über den Ernährungsstatus der Schweizer Bevölkerung dazu, dass die Jodkonzentration im Salz schrittweise erhöht wurde. Derzeit liegt sie bei 25 mg Jod pro Kilogramm Salz.
Empfohlene tägliche Zufuhr von Jod
Personengruppen |
Menge in µg |
Säuglinge und Kinder bis 5 Jahre |
90 |
Kinder von 5 bis 12 Jahre |
120 |
Jugendliche ab 12 Jahren und Erwachsene |
150 |
Schwangere und stillende Frauen |
250 |
Referenzwerte der WHO: 1 µg = Microgramm = 1/1000 Milligramm
Dank der Salzjodierung seit rund 100 Jahren sind Kropf und Kretinismus, die mit einem Jodmangel zusammenhängen, verschwunden. Doch bei manchen Bevölkerungsgruppen ist die Versorgung mit Jod knapp.
Das BLV überwacht deshalb weiterhin den Jodstatus der Allgemeinbevölkerung, insbesondere der Schulkinder und der Risikogruppen. Zu den Risikogruppen gehören Frauen im gebärfähigen Alter, Schwangere und stillende Mütter. Letztere haben einen niedrigen, im Vergleich zu den Empfehlungen unzureichenden Jodstatus.
Neue Ernährungstrends (z.B. nachhaltige und vermehrt pflanzliche Ernährung, weniger Milchkonsum und ultraverarbeitete vegane Produkte) tragen zusätzlich zu einer Ernährung mit geringerem Jodgehalt bei. Das BLV behält diese Veränderungen, die sich besonders auf Frauen im gebärfähigen Alter auswirken können, im Auge.
Der Jodstatus der Schweizer Bevölkerung wird etwa alle fünf Jahre überprüft. Die Behörden konzentrieren sich dabei besonders auf schwangere Frauen und Kinder im Schulalter.
Laut der aktuellsten Erhebung haben Kinder im Schulalter einen ausreichenden Jodstatus. Der Jodstatus von schwangeren Frauen, die keine oder Jod-freie Nahrungsergänzungsmittel zu sich nehmen, ist laut der letzten Umfrage jedoch unzureichend.
Um den Jodmangel in der Schweiz zu beheben wurde im 1922 die Salzjodierung eingeführt. Dank dieser gesundheitspolitischen Strategie konnte die Schweiz die schwerwiegenden gesundheitlichen Folgen des Jodmangels erfolgreich beseitigen. Zum 100-jährigen Jubiläum organi-sierten das BLV und die Fluor-Jod-Kommission der Schweizerischen Akademie der Medizinischen Wissenschaften SAMW (ehemals «Eidge-nössische Kropfkommission) ein Symposium für Fachleute aus dem Gesundheitswesen und der Industrie. Die Veranstaltung bot die Gele-genheit, die physiologische Bedeutung von Jod, die Situation der Jod-versorgung in der Schweiz und die Massnahmen zur Verbesserung des Jodstatus der Schweizer Bevölkerung zu diskutieren.
Dem Jod auf der Spur - Forschung zu Jod
Das BLV überprüft alle fünf Jahre den Jod-Status von Schulkindern und schwangeren Frauen. Das von 2020 bis 2022 in der ganzen Schweiz durchgeführte Monitoring lässt anhand der Jodkonzentration im Urin auf einen ausreichenden Jodstatus von Schulkindern schliessen. Die Jodkonzentration im Urin von schwangeren Frauen zeigt hingegen einen unzureichenden Jodstatus auf. Im Vergleich zum Monitoring aus dem Jahr 2014 ist der Jodstatus der Kinder gleichgeblieben. Der Jodstatus von schwangeren Frauen hat sich indes verschlechtert. Das Monitoring zeigt allerdings eine Verbesserung des Jodstatus von schwangeren Frauen, die Nahrungsergänzungsmittel mit Jod eingenommen hatten:
Monitoring zur Jod-Versorgung der Schweizer Bevölkerung
Die Supplementierung stillender Mütter mit Jod-Tabletten soll Säuglinge mit genügend Jod versorgen. In welchem Ausmass beeinflussen Jod-Tabletten die Jod-Konzentration in der Muttermilch? Wie wirken sie sich auf die Jod-Versorgung der Säuglinge aus? Eine vom BLV durchgeführte Studie geht diesen Fragen nach:
Stellen Jod-Tabletten für stillende Mütter die Jod-Versorgung von Säuglingen sicher?
Im Rahmen mehrerer, einander ergänzender Forschungsprojekte wurde der Weg des Jods nachverfolgt – vom Futter der Tiere über die Milch bis in den Käse. Klar wurde dabei: Bei den Massnahmen für eine bessere Jodversorgung der Schweizer Bevölkerung besteht noch Spielraum:
Milch und Milchprodukte als Jodlieferanten – welche Faktoren beeinflussen den Gehalt?
Weitere Informationen
Letzte Änderung 29.11.2024