Blauzungenkrankheit (Bluetongue BT)

Die Blauzungenkrankheit (Bluetongue BT) ist eine Viruserkrankung der Wiederkäuer und Kameliden, die durch stechende Insekten (Vektoren) übertragen wird. Für den Menschen ist die Krankheit nicht gefährlich. Hier finden Sie Informationen zur aktuellen Lage.

Situation in der Schweiz

Massnahmen zur Bekämpfung der Blauzungenkrankheit (BT)

Der Veterinärdienst Schweiz (VetD CH) hat ein schweizweit einheitliches Vorgehen zur Bekämpfung der Blauzungenkrankheit (BT) in der Schweiz ab 2025 festgelegt. Die Zielsetzungen und die damit verbundenen Massnahmen sind vom in der Schweiz zirkulierenden Serotypen, der epidemiologischen Situation und den zur Verfügung stehenden Instrumenten zur Bekämpfung der BT, insbesondere der Verfügbarkeit und Wirksamkeit von Impfstoffen, abhängig. Es werden folgende Situationen unterschieden:

  • Situation A: Der Serotyp tritt in der Schweiz bereits weitverbreitet auf und es besteht die Möglichkeit einer Impfung.
  • Situation B: Der Serotyp tritt in der Schweiz regional begrenzt auf oder es besteht noch keine Möglichkeit einer Impfung.

Vektorfreie Periode

In Absprache mit dem Nationalen Zentrum für Vektorentomologie der Universität Zürich und nach Anhören der Kantone hat das BLV entschieden, eine vektorfreie Periode auszurufen. Diese dauert vom 1. Dezember bis voraussichtlich zum 31. März. Sie beschreibt eine Zeit, in der keine oder nur wenige Mücken auftreten, die als Überträger von Blauzungenviren in Frage kommen. Während der vektorfreien Periode kann die Kantonstierärztin bzw. der Kantonstierarzt auf die Anordnung von Sperrmassnahmen, Massnahmen zur Verminderung des Mückenbefalls und Impfungen ganz oder teilweise verzichten. Die Verordnung über Massnahmen zur Verhinderung der Weiterverbreitung der Blauzungenkrankheit wurde entsprechend ergänzt.

Anzahl betroffene Tierhaltungen

Fallzahlen

Situation International

Blitz Radar Bulletin

 

Blauzungenkrankheit (Bluetongue, BT): 

Ausbrüche in der Schweiz (BTV-8 und BTV-3) und in Europa.

Was ist die Blauzungenkranheit?

Die Blauzungenkrankheit ist eine Viruserkrankung, die über Gnitzen (kleine Mücken) verbreitet wird. Alle Wiederkäuer sind empfänglich. Klinische Symptome treten meist nur bei Schafen und Rindern auf. Eines der möglichen Symptome ist eine bläuliche Verfärbung im Maulbereich und an der Zunge. Daher kommt auch der Name Blauzungenkrankheit oder Bluetongue.

Impfstoffe gegen Blauzungenkrankheit

Bild Impfung BTV3 web

Je nach Serotyp schützen die Impfstoffe die Tiere nicht vor einer Infektion, können aber zu milderen Krankheitsverläufen führen und die Sterblichkeit verringern. Die Impfung ist nach heutigem Stand die beste Möglichkeit, um Verlusten vorzubeugen. Für Informationen zur Impfung können sich Tierhaltende an ihren Bestandestierarzt oder ihre Bestandestierärztin wenden.

Der Bund beteiligt sich an den Kosten der Impfstoffe gegen die Blauzungenkrankheit (BTV) und die Epizootische hämorrhagische Krankheit (EHD). Die verfügbaren finanziellen Mittel werden primär für die Beschaffung der Impfstoffe gegen BTV-4, BTV-8 sowie EHD verwendet. Ende 2024 wurden grössere Mengen von BTV-3-Impfstoffen importiert. Impfstoff wird von den in der Schweiz ansässigen Vertriebsfirmen laufend nachbeschafft. Dabei kann es temporär zu Engpässen kommen. Rückwirkend können an Tierhaltende pro geimpftes Tier finanzielle Beiträge ausbezahlt werden. Die Höhe der Entschädigung wird abhängig von der Impfstoffnachfrage festgelegt.

Symptome und Verlauf der Blauzungenkrankheit 

Je nach Serotyp kann die Krankheit unterschiedlich verlaufen. Tendenziell verursacht die Infektion mit dem Blauzungenvirus Serotyp 3 (BTV-3) schwerere Symptome als die Infektion mit dem Serotyp 8 (BTV-8).

Folgende Symptome können auftreten:

  • Fieber
  • Entzündungen der Schleimhäute mit schaumigem Speichelfluss und seröser bis eitriger Nasenausfluss
  • Atembeschwerden
  • Schluckbeschwerden
  • Ödeme im Kopfbereich und an den Extremitäten
  • Lahmheit
  • Fehlgeburten

Die Sterblichkeit kann sehr hoch sein. Bei Rindern verläuft die Krankheit oft milder. Die Tiere können auch einen Rückgang der Milchleistung zeigen.

Ist der Erreger für Menschen gefährlich? 

Der Erreger ist für Menschen nicht gefährlich. Fleisch und Milchprodukte können ohne Bedenken konsumiert werden.

Informationen zu Ansteckung und Verbreitung

Die Übertragung erfolgt durch Gnitzen – kleine Mücken der Gattung Culicoides.
Eine direkte Übertragung von Tier zu Tier kommt nicht vor.

Vorkommen und Verbreitung der Krankheit 

Das Blauzungenvirus kommt auf allen Kontinenten vor. In Europa breitete es sich in den Jahren nach 2000 vom Süden bis nach Nordeuropa aus. In der Schweiz wurde der erste Fall einer durch den Erreger BTV-8 ausgelösten Blauzungenkrankheit im Oktober 2007 registriert. Bis Ende 2011 wurden 76 Fälle verzeichnet, in ganz Europa Zehntausende.

Die Schweiz führte von 2008 bis 2010 ein umfangreiches Impfprogramm durch. 2008 war die Impfung für alle Rinder, Schafe und Ziegen während drei Monaten obligatorisch. 2009 und 2010 mussten nur Rinder und Schafe gegen die Blauzungenkrankheit geimpft werden. Die Impfung von Ziegen war freiwillig. 2011 war die Impfung gegen die Blauzungenkrankheit generell freiwillig. Im 2017 gab es nach 2012 erstmals wieder Nachweise auf die Blauzungenkrankheit in der Schweiz. Zwischen Ende Oktober 2020 und Juli 2024 traten in der Schweiz keine Fälle von Blauzungenkrankheit auf.

Einen Überblick über die Seuchenlage in der Schweiz bietet die Datenbank Tierseuchenfälle Schweiz.

Karte mit den Restriktionen in Europa

Fachinformation zur Blauzungenkrankheit (PDF, 295 kB, 23.10.2019)

Was können Tierhaltende tun, um ihre Tiere zu schützen?

Tiere vollständig vor Mücken zu schützen, ist kaum möglich.

Folgende Massnahmen können helfen, die Anzahl der Mücken in der Umgebung zu reduzieren und somit die Gefahr zu senken, dass die Tiere infiziert werden:

  • Mückennetze und physischen Barrieren installieren
  • chemische Insektenabwehrmittel (Repellentien) bei Tieren einsetzen
  • Stallhaltung der Tiere während der Dämmerung
  • Stehendes Wasser entfernen, da dies ein idealer Brutplatz für Mücken ist.
  • Einstreu und Mist mindestens 1x pro Woche entfernen

Technische Weisungen über den Schutz von Tieren vor Vektoren der Blauzungenkrankheit und der epizootischen hämorrhagischen Krankheit (PDF, 149 kB, 28.01.2025)

In der Schweiz muss seit 2011 nicht mehr gegen Bluetongue geimpft werden. Tierhaltende können ihre Bestände aber auf freiwilliger Basis impfen lassen.

Was tun bei einem Verdachtsfall? 

Die Blauzungenkrankheit ist eine zu bekämpfende und somit meldepflichtige Tierseuche. Stellen Tierhaltende verdächtige Symptome fest, müssen sie umgehend eine Tierärztin oder einen Tierarzt kontaktieren.

Grenzüberschreitender Verkehr

Im Handel mit der EU gelten die harmonisierten Bedingungen der EU zur Blauzungenkrankheit, die für ein Gebiet «ohne Status» anwendbar sind.

Mehr Informationen zum Handel: Schutzmassnahmen EU

Weitere Informationen

Letzte Änderung 18.03.2025

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