Diese Viruserkrankung bei Wild- und Hauswiederkäuern (v.a. Rinder) ist klinisch nicht von der Blauzungenkrankheit (BT) zu unterscheiden. Die Übertragung verläuft, wie bei BT, vektorbedingt durch Gnitzen der Gattung Culicoides. Für den Menschen ist die Krankheit nicht gefährlich.
EHD: Impfung schützt Rinderbestände
Das BLV empfiehlt Tierhaltenden weiterhin, ihre Rinder vorsorglich gegen epizootische hämorrhagische Krankheit (EHD) zu impfen. EHD grassiert zurzeit in Frankreich. Aufgrund der erhöhten Vektoraktivität in der warmen Jahreszeit ist in der kommenden Zeit mit einer erhöhten Ausbruchsgefahr zu rechnen. Besonders betroffen von der EHD sind Rinder, bei denen der aktuell in Europa zirkulierende Serotyp klinische Symptome und erhebliche Produktionsverluste verursacht. Der Bund hat vorausschauend dafür gesorgt, dass in der Schweiz 250’000 Dosen Impfstoff verfügbar sind. Dies reicht aus für die Grundimmunisierung von 125’000 Rindern. Der Impfstoff Hepizovac kann über die Tierärzteschaft bei der Biokema AG bezogen werden (vergleiche auch Allgemeinverfügung des BLV BBl 2024 3226). Für jedes grundimmunisierte Tier wird den Tierhaltenden eine rückwirkende Verbilligung des Impfstoffes gewährt. Bei geringer Nachfrage behält sich der Bund vor, Impfdosen an andere Länder freizugeben, um zu verhindern, dass sie ungenutzt verfallen. Ein Notvorrat von 100’000 Dosen für die Grundimmunisierung von 50'000 Rindern bleibt für die Schweiz gesichert.
Situation in der Schweiz
Die Schweiz gilt als frei von der Epizootischen Hämorrhagischen Krankheit EHD. Das Risiko einer natürlichen Ausbreitung durch Vektoren in die Schweiz ist in den Sommermonaten und im Frühherbst nach wie vor erhöht (gov.uk).
Aktuelle internationale Situation

Epizootische hämorrhagische Krankheit (EHD):
Ausbrüche in Frankreich.
Was ist die Epizootische hämorrhagische Krankheit (EHD)?
Für die Krankheit sind verschiedene nordamerikanische Hirsch- und Antilopenarten empfänglich, vor allem Weisswedelhirsche, Maultierhirsche und Gabelbockantilopen. Andere Hirsch- und Antilopenarten sind weniger empfänglich.
Typisch für die Krankheit sind plötzliches hohes Fieber, Teilnahmslosigkeit und Fressunlust. Blutiger Durchfall kann auftreten. Beim Weisswedelhirsch verläuft die Krankheit meist tödlich (bis zu 90 Prozent).
Grundsätzlich sind die gleichen Tierarten gefährdet wie bei der Blauzungenkrankheit.
Von den Nutztieren sind die Rinder am stärksten betroffen, wobei die klinischen Symptome nicht von denjenigen der Blauzungenkrankheit zu unterscheiden sind. Die Krankheit kann einen erheblichen Produktionsverlust verursachen, insbesondere in Milchviehbetrieben. Schafe und Ziegen können ebenfalls angesteckt werden, zeigen aber selten erkennbare Symptome.
Ansteckung und Verbreitung
Der Krankheitserreger, ein Virus der Gattung Orbivirus, wird durch den Stich von Mücken (Gnitzen) übertragen. Daher beobachtet man eine saisonale Häufung im Spätsommer und Frühherbst, vor allem in niedrig liegenden, feuchten Gebieten (Mückenflug).
Die Krankheit kommt in den USA und im Westen Kanadas sowie in der Türkei, in Nordafrika und in Israel vor. Seit 2022 breitet sie sich in Europa aus. Ausbrüche wurden aus Spanien, Portugal, Italien und Frankreich gemeldet. Die Verbreitung durch infizierte Mücken stellt das Hauptrisiko dar.
Was tun?
- Klauentiere so gut wie möglich vor Mücken schützen!
Die Epizootische hämorrhagische Krankheit EHD ist eine zu bekämpfende und somit meldepflichtige Tierseuche. Seuchenfälle und verdächtige Anzeichen müssen dem Kantonstierarzt oder der Kantonstierärztin gemeldet werden.
Weitere Informationen
Letzte Änderung 25.06.2025