Für die Entwicklung eines erfolgreichen, nationalen Programms zur Bekämpfung der Moderhinke braucht es Erkenntnisse aus der Forschung. Das BLV finanziert darum verschiedene Studien, die sich mit der Moderhinke befassen.

Die Moderhinke ist eine weit verbreitete, schmerzhafte Klauenkrankheit. Sie betrifft vor allem Schafe und führt zu erheblichen wirtschaftlichen Verlusten in der Schweiz. Seit 2015 ist deshalb ein nationales Bekämpfungsprogramm unter der Leitung des BLV in Planung. Zusammen mit wichtigen Akteuren der Schafhaltung erarbeitet das BLV ein Konzept für eine schweizweite Bekämpfung. Zur Entwicklung der bestmöglichen Strategie braucht es Daten und Informationen. Diese kommen aus verschiedenen Bereichen der Moderhinkeforschung. Im Folgenden eine Auswahl:
Lange Zeit konnte man die Moderhinke nur aufgrund klinischer Symptome feststellen. Dazu mussten die Klauen aller Schafe untersucht werden. Die Methode bewährte sich. Trotzdem konnte die Krankheit nicht immer erkannt werden, etwa wenn ein Schaf erst vor kurzem angesteckt wurde oder wenn es den Erreger weiterverbreitete, ohne selber Symptome zu zeigen.
In einer von der Universität Bern durchgeführten Studie konnte ein zuverlässiger Labortest entwickelt werden, mit dem der Moderhinkeerreger anhand von Tupferproben nachgewiesen werden kann. In einer weiteren Studie wurde zudem die Probenahme in Schafherden optimiert, so dass nicht alle Proben einzeln untersucht werden müssen. ARAMIS - 1.13.04
Um die Dimensionen einer nationalen Moderhinkebekämpfung einschätzen zu können, muss man wissen, bei welchen Tierarten der Erreger wie häufig vorkommt.
In einer grossangelegten Studie wurden an der Universität Bern verschiedene Haus- und Wildwiederkäuer in der Schweiz mittels des neuen Tupfertests untersucht. Dabei bestätigte sich, dass die Krankheit beim Schaf weitverbreitet ist. Bei anderen Hauswiederkäuern, wie Rinder, Ziegen oder Neuweltkameliden sowie bei den meisten Wildwiederkäuern kommt sie in der Schweiz nur selten vor. ARAMIS – 1.17.05
Die ETH Zürich hat zusammen mit der Universität Bern und dem Beratungs- und Gesundheitsdienst für Kleinwiederkäuer (BGK) diese Frage untersucht und kommt zum Fazit:
Die Moderhinke fügt den Schweizer Schafhaltenden durch wiederkehrende Behandlungskosten und Mastverluste einen jährlichen Schaden von mehreren Millionen Franken zu. Unabhängig von der Vorgehensweise lohnt sich eine nationale Bekämpfung der Krankheit sowohl finanziell wie auch für das Wohl der Schweizer Schafe. ARAMIS – 15.05
Hintergrund dieses Anliegens bildet die Strategie Antibiotikaresistenzen (StAR). Die Strategie hat unter anderem zum Ziel, den Einsatz von Antibiotika bei Tieren zu reduzieren. Hier lässt sich bei der Behandlung der Moderhinke ansetzen: Die Krankheit wird traditionellerweise mit Klauenbädern behandelt. Diese enthalten Desinfektionsmittel und sind in der Regel frei von Antibiotika.
Die an der Universität Bern durchgeführte Studie soll beweisen, dass die Moderhinke durch regelmässiges Klauenschneiden und mittels Klauenbad aus betroffenen Herden eliminiert werden kann. ARAMIS – 1.18.02
Die üblichen Klauenbademittel mit nachgewiesener Wirkung haben gewichtige Nachteile: Einige sind krebserregend und somit im Umgang gefährlich für die Tierhaltenden. Andere enthalten Schwermetalle und müssen nach erfolgter Behandlung über den Sondermüll entsorgt werden. Aus diesem Grund unterstützt das BLV ein Forschungsprojekt der Universität Bern, das nach alternativen Klauenbademitteln sucht. Diese sollen wirksam sein und ohne die oben genannten Nachteile verwendet werden können. ARAMIS – 1.19.06
Erfolgsstory einer Herdensanierung, die aufgrund der Erkenntnisse verschiedener Forschungsprojekte durchgeführt wurde.
Weitere Informationen
Im Detail
Das Projekt zur Vorbereitung einer nationalen Bekämpfung der Moderhinke beim Schaf
Informationen, Artikel und Präsentationen rund um die Vorbereitungsarbeiten für ein nationales Bekämpfungsprogramm gegen die Moderhinke.
Die Moderhinke beim Schaf
Alles zur Moderhinke beim Schaf: Artikel, Videos, Fachinformationen und Präsentationen.
Publikationen
Im umfangreichen Schlussbericht der Wirtschaftlichkeitsstudie der ETH, der Universität Bern und des Beratungs- und Gesundheitsdienstes für Kleinwiederkäuer BGK werden die Vorgehensweise, die einzelnen Teilstudien und die Schlussfolgerungen der Kosten-Nutzen-Analyse einer Bekämpfung der Moderhinke in der Schweiz beschrieben. ARAMIS – 15.05
Letzte Änderung 14.06.2022