Mit desinfizierenden Klauenbädern wird die Moderhinke schweizweit bekämpft. Zwei wirksame Desinfektionsmittel ohne unerwünschte Nebenwirkungen kommen dabei zum Einsatz. Sie wurden im Rahmen von vom BLV initiierten Studien validiert.
Die Moderhinke ist eine weltweit verbreitete, schmerzhafte Klauenkrankheit. Sie betrifft vor allem Schafe und führt zu erheblichen wirtschaftlichen Verlusten.
Am 1. Oktober 2024 startet unter der Leitung des BLV und in Zusammenarbeit mit den wichtigsten Akteuren der Schafhaltung ein nationales Bekämpfungsprogramm.
Behandlung frei von Antibiotika
Für die Entwicklung der bestmöglichen Strategie zur Bekämpfung der Moderhinke braucht es Erkenntnisse aus verschiedenen Bereichen der Moderhinkeforschung. Untersucht wurden dafür die Effizienz der Bekämpfung und die eingesetzten Mittel. Die Bekämpfung sollte möglichst ohne den Einsatz von Antibiotika auskommen. (Siehe dazu: Strategie Antibiotikaresistenzen (StAR).) Ebenso steht die schonende Behandlung der Schafe im Fokus:
Forschungsprojekte zu Moderhinke
Die üblichen Klauenbademittel mit nachgewiesener Wirkung haben gewichtige Nachteile: Einige sind krebserregend und somit im Umgang gefährlich für die Tierhaltenden. Andere Klauenbademittel enthalten Metalle und müssen nach erfolgter Behandlung über den Sondermüll entsorgt werden.
Aus diesem Grund finanzierte das BLV Forschungsprojekte, die nach alternativen Klauenbademitteln suchten. Diese sollten wirksam sein und ohne die oben genannten Nachteile verwendet werden können.
- In einer Studie zur «Wirksamkeit von IntraCare-Produkten gegen die Moderhinke der Schafe in der Schweiz» hat sich das Pflegeprodukt in Form einer Sprühlösung als wirksam gegen die Moderhinke in kleinen Schafzuchtbetrieben erwiesen. (ARAMIS ‒ 1.22.03)
- Die Feldvalidierung von neuen Desinfektionsmitteln in Klauenbädern beim Schweizweiten Moderhinke Bekämpfungsprogramm lieferte relevante Informationen zum Arbeitsaufwand und zu den benötigten Konzentrationen an Desinfektionsmitteln für die Behandlung. Die Studie zeigte die Wirksamkeit des Produkts. (ARAMIS ‒ 1.19.06)
Beide Studien zeigen deutlich, dass neben der Behandlung auch eine gute Biosicherheit wichtig ist. Nur so ist eine erfolgreiche Ausrottung des Krankheitserregers gewährleistet.
Hintergrund dieses Anliegens bildet die Strategie Antibiotikaresistenzen (StAR). Die Strategie hat unter anderem zum Ziel, den Einsatz von Antibiotika bei Tieren zu reduzieren. Hier lässt sich bei der Behandlung der Moderhinke ansetzen: Die Krankheit wird traditionellerweise mit Klauenbädern behandelt. Diese enthalten Desinfektionsmittel und sind in der Regel frei von Antibiotika.
Die an der Universität Bern durchgeführte Studie soll beweisen, dass die Moderhinke durch regelmässiges Klauenschneiden und mittels Klauenbad aus betroffenen Herden eliminiert werden kann. ARAMIS – 1.18.02
Die ETH Zürich hat zusammen mit der Universität Bern und dem Beratungs- und Gesundheitsdienst für Kleinwiederkäuer (BGK) diese Frage untersucht und kommt zum Fazit:
Die Moderhinke fügt den Schweizer Schafhaltenden durch wiederkehrende Behandlungskosten und Mastverluste einen jährlichen Schaden von mehreren Millionen Franken zu. Unabhängig von der Vorgehensweise lohnt sich eine nationale Bekämpfung der Krankheit sowohl finanziell wie auch für das Wohl der Schafe. ARAMIS – 15.05
Um die Dimensionen einer nationalen Moderhinkebekämpfung einschätzen zu können, muss man wissen, bei welchen Tierarten der Erreger wie häufig vorkommt.
In einer grossangelegten Studie wurden an der Universität Bern verschiedene Haus- und Wildwiederkäuer in der Schweiz mittels des neuen Tupfertests untersucht. Dabei bestätigte sich, dass die Krankheit beim Schaf weitverbreitet ist. Bei anderen Hauswiederkäuern, wie Rinder, Ziegen oder Neuweltkameliden sowie bei den meisten Wildwiederkäuern kommt die Moderhinke in der Schweiz nur selten vor. ARAMIS – 1.17.05
Lange Zeit konnte man die Moderhinke nur aufgrund klinischer Symptome feststellen. Dazu mussten die Klauen aller Schafe untersucht werden. Die Methode bewährte sich. Trotzdem konnte die Krankheit nicht immer erkannt werden, etwa wenn ein Schaf erst vor kurzem angesteckt wurde oder wenn es den Erreger weiterverbreitete, ohne selber Symptome zu zeigen.
In einer von der Universität Bern durchgeführten Studie konnte ein zuverlässiger Labortest entwickelt werden, mit dem der Moderhinkeerreger anhand von Tupferproben nachgewiesen werden kann. In einer weiteren Studie wurde zudem die Probenahme in Schafherden optimiert, so dass nicht alle Proben einzeln untersucht werden müssen. ARAMIS - 1.13.04
Weitere Informationen
Im Detail
Das Projekt zur Vorbereitung einer nationalen Bekämpfung der Moderhinke beim Schaf
Informationen, Artikel und Präsentationen rund um die Vorbereitungsarbeiten für ein nationales Bekämpfungsprogramm gegen die Moderhinke.
Die Moderhinke beim Schaf
Alles zur Moderhinke beim Schaf: Artikel, Videos, Fachinformationen und Präsentationen.
Publikationen
Im umfangreichen Schlussbericht der Wirtschaftlichkeitsstudie der ETH, der Universität Bern und des Beratungs- und Gesundheitsdienstes für Kleinwiederkäuer BGK werden die Vorgehensweise, die einzelnen Teilstudien und die Schlussfolgerungen der Kosten-Nutzen-Analyse einer Bekämpfung der Moderhinke in der Schweiz beschrieben. ARAMIS – 15.05
Letzte Änderung 25.09.2024