Moderhinke

Die Moderhinke ist eine schmerzhafte Klauenkrankheit bei Schafen. Sie befällt oft die ganze Herde und führt zu massiven wirtschaftlichen Einbussen. Wegen des erlittenen Tierleides muss die Krankheit auch im Sinne des Tierschutzes bekämpft werden.

Betroffene Tiere lahmen und grasen typischerweise auf den Vorderknien ruhend oder liegend. Häufig folgen Abmagerung und Milchleistungsrückgang. Dieser führt zu einer schlechteren Gewichtszunahme bei Lämmern. Die Folge für Tierhalterinnen und Tierhalter sind wirtschaftliche Einbussen wie tiefere Verkaufserlöse und höhere Behandlungskosten.

Die Krankheit wird durch das weltweit verbreitete Bakterium Dichelobacter nodosus verursacht. Gemäss Schätzungen leiden in der Schweiz in jeder vierten Schafhaltung Tiere an typischen Krankheitsanzeichen der Moderhinke.

Ansteckung und Verbreitung

Die Ansteckung und Weiterverbreitung findet unter anderem bei der Sömmerung auf einer Gemeinschaftsalp statt. Der Erreger wird auch durch ungenügend gereinigte Klauenwerkzeuge, über gemeinsame Triebwege oder ungereinigte Transportfahrzeuge übertragen.

Mangelnde Klauenpflege und Verletzungen im Zwischenklauenspalt können die Erkrankung fördern.

Viele weitere Faktoren spielen eine Rolle. Der Schweregrad der Krankheit ist vom infizierenden Bakterienstamm, von begünstigenden Faktoren wie dem Betriebsmanagement (z. B. hohe Besatzdichte) und von den Umwelt- und Klimabedingungen abhängig.

Auch die Bodenbeschaffenheit spielt eine Rolle. Auf Kalkböden kommt Moderhinke weniger häufig vor als auf feuchten oder nassen Böden. Das verursachende Bakterium, Dichelobacter nodosus, bleibt in der Umwelt in der Regel maximal zwei Wochen überlebensfähig. Nebst Schafen können auch Steinböcke an der Moderhinke erkranken. Ziegen, Rinder und weitere Wiederkäuer scheinen weniger empfänglich zu sein, können aber möglicherweise zur Weiterverschleppung des Erregers beitragen.

Bekämpfung und Behandlung der Krankheit

Die Krankheit ist grundsätzlich heilbar und kann meist ohne die Anwendung von Antibiotika bekämpft werden. Die Behandlung ist aber langwierig und aufwendig. In der Regel wird die gesamte Herde über einen Zeitraum von bis zu 2 Monaten behandelt.

Tritt die Moderhinke bei einem Schaf auf, muss zwingend die ganze Herde behandelt werden. Die Klauen müssen bei allen Tieren geprüft und zurückgeschnitten werden. Die gesamte Herde muss danach durch ein Klauenbad. Diese Behandlung muss während 6 bis 8 Wochen in regelmässigen Abständen wiederholt werden.

Schweizweite Bekämpfung der Moderhinke bei Schafen

Mit einem koordinierten Bekämpfungsprogramm soll die Moderhinke schweizweit bekämpft werden. Ziel ist, dass die Tierkrankheit in weniger als einem Prozent aller Schafhaltungen vorkommt. Zusammen mit wichtigen Akteuren der Schafhaltung erarbeitet das BLV ein Konzept für eine schweizweite Bekämpfung.

Weitere Informationen unter: Bekämpfung Moderhinke

Koordinierte Forschung

Zur Entwicklung der bestmöglichen Strategie unterstützt das BLV Forschungsprojekte zu den Ursachen der Moderhinke. Die Bekämpfung soll ohne den Einsatz von Antibiotika auskommen. Ebenso stehen der Tierschutz und damit auch eine möglichst schmerzfreie Behandlung im Fokus.

Weitere Informationen unter: Forschung für eine erfolgreiche Bekämpfung der Moderhinke

 

Moderhinke bei Schafen und Ziegen

Dieser Film beschreibt ausführlich die Moderhinke und ihre Bekämpfung. Das Vorgehen wird Schritt für Schritt erklärt, vom Klauenschnitt über das Bad bis zu den Hygienemassnahmen.

Weitere Informationen

Letzte Änderung 16.02.2024

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