Biomonitoring von Ochratoxin A und Citrinin

Ochratoxin A und Citrinin sind hochgiftige Stoffwechselprodukte von Schimmelpilzen. Sie sind sehr stabil und werden durch übliche Verfahren der Lebensmittelverarbeitung und -konservierung kaum zerstört. Das BLV bestimmt die aktuelle Belastung der Bevölkerung mit einem Biomonitoring.

Bilder aus dem Labor
«In den Laboratorien des BLV werden die Gehalte an Ochratoxin A und Citrinin in den aufgearbeiteten Serumproben und Vergleichsstandards durch Massenspektrometrie bestimmt»

Die Bezeichnung Mykotoxine wird als Sammelbegriff für verschiedene hochgiftige Stoffwechselprodukte von Schimmelpilzen verwendet. Diese bilden sich bevorzugt unter feuchtwarmen Bedingungen und können bereits in sehr geringen Mengen gesundheitsschädigend auf Mensch und Tier wirken.

Detailliertere Informationen zu Mykotoxinen finden Sie hier: Mykotoxine

Das Mykotoxin Ochratoxin A wird sehr häufig in Getreide und Getreideprodukten, aber auch in Trockenfrüchten gefunden. Die Substanz hat sich im Tierversuch als krebserregend und nierenschädigend erwiesen. Ochratoxin A ist auch im menschlichen Körper recht stabil und wird aus dem Blut nur allmählich wieder ausgeschieden.

Citrinin ist ein weiteres häufiges Mykotoxin und findet sich ebenfalls überwiegend in Getreide und Getreideprodukten. Es gilt vor allem als nierenschädigend. Zu Gehalten in menschlichem Blut wurden bislang nur wenige Studien durchgeführt.

Um die Gesamtaufnahme dieser Kontaminanten in der Schweizer Bevölkerung abzuschätzen, hat das BLV ein Biomonitoring durchgeführt, in welchem die Gehalte an Ochratoxin A und Citrinin im Blutserum bestimmt wurden.

Fehlende Daten zur aktuellen Exposition der Bevölkerung

Das damalige BAG-Labor führte bereits 1992/93 ein Monitoring von Ochratoxin A in Humanserum durch, bei welchem etwa 370 Serumproben aus allen Landesteilen untersucht wurden. Es zeigte sich, dass Ochratoxin A in praktisch allen Proben nachweisbar war, wobei Männer tendenziell höhere Gehalte als Frauen aufwiesen und Tessiner Proben eher höhere Werte als Proben aus der übrigen Schweiz (DOI: 10.1016/0378-4347(94)00569-q).

Neuere Studien in anderen Ländern zeigten, dass die Thematik nichts von ihrer Brisanz verloren hat. Daher war die erneute Durchführung eines Biomonitorings durch das BLV-Labor dringend angezeigt. Neben der Belastung mit Ochratoxin A sollte mit der gleichen analytischen Methode auch Citrinin in Serum bestimmt werden, da hierzu erst wenige Daten vorliegen.

Studiendesign des Biomonitorings

Im Rahmen des Biomonitorings zur Bestimmung der Belastung der Bevölkerung wurden ca. 1450 Proben Blutserum untersucht (ca. 950 Proben von 2019, ca. 500 Proben von 2005). Die Proben stammten von freiwilligen Probandinnen und Probanden im Alter von 18 bis 77 Jahren, die im Hinblick auf Alters- und Geschlechtsverteilung repräsentativ für die erwachsene Bevölkerung in der Schweiz ausgewählt wurden. Die Gehalte an Ochratoxin A und Citrinin wurden in den Laboratorien des BLV durch Massenspektrometrie bestimmt.
Um das wertvolle Probenmaterial optimal auszunutzen, wurden neben den Mykotoxinen zusätzlich Selen (Biomonitoring – Selenstatus der Bevölkerung der Schweiz) und Arsen bestimmt.

Resultate

Ochratoxin A wurde in 99 % der Blutserum-Proben nachgewiesen. Die Gehalte in den Proben von 2005 und 2019 unterschieden sich nicht nennenswert und waren beide vergleichbar mit den Werten aus unserer Studie von 1992/1993. Auch waren die Werte in den Proben aus dem Tessin erneut etwas höher als in den Proben aus den übrigen Landesteilen. Dasselbe gilt für die Proben von Männern im Vergleich zu den Proben von Frauen.

Demgegenüber lagen die Citrinin-Gehalte in Blutserum viel tiefer. Nur in rund 2 % der Proben konnte Citrinin nachgewiesen werden.

Insgesamt passen die Resultate des BLV gut in den Rahmen bislang veröffentlichter Werte für die gesunde europäische Bevölkerung. (Detaillierte Informationen zur Biomonitoring-Studie finden sich unter DOI: 10.1007/s12550-022-00456-0.)

Die Mykotoxinbelastung der Schweizer Bevölkerung hat sich im Vergleich zu früheren Studien nicht wesentlich verändert. Dringende Massnahmen sind daher keine erforderlich. Da aber Mykotoxine ein gesundheitliches Risiko darstellen, werden die Resultate vom BLV dazu verwendet, die Risiken der Mykotoxinbelastung in der Bevölkerung weiter zu verfolgen.

Letzte Änderung 31.05.2022

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