Volksinitiative Tier-und Menschenversuchsverbot

Die Volksinitiative «Ja zum Tier- und Menschenversuchsverbot – Ja zu Forschungswegen mit Impulsen für Sicherheit und Fortschritt» fordert ein Verbot von Tierversuchen. Produkte, die unter Anwendung von Tierversuchen entwickelt wurden, sollen zudem nicht mehr importiert werden dürfen. Bundesrat und Parlament lehnen die Vorlage ab.

Spritze mit Tabletten

Die Volksinitiative wurde wie vom Bundesrat und Parlament empfohlen mit knapp  80 Prozent abgelehnt. Die detaillierten Resultate finden sich hier.

Ausgangslage

Tierversuche sind in der Schweiz erlaubt, wie in sehr vielen anderen Ländern auch. Sie werden eingesetzt, um Medikamente und Therapien zu entwickeln, mit denen Krankheiten von Menschen und Tieren besser behandelt werden können.
Die Schweiz hat eines der weltweit strengsten Gesetze für Tierversuche: Ein Tierversuch wird nur bewilligt, wenn die Ergebnisse nicht auf anderem Weg erzielt werden können. Zudem muss der Nutzen für die Gesellschaft die Belastung der Tiere rechtfertigen. Ausserdem dürfen die Forscherinnen und Forscher in ihren Versuchen mit nur so vielen Tieren arbeiten, wie unbedingt nötig, und sie müssen deren Belastungen so gering wie möglich halten.

Bei Annahme der Initiative gäbe es in der Schweiz keine neuen Medikamente mehr, die mit Tierversuchen entwickelt werden, sowohl für Menschen als auch für Tiere. Dazu gehören zum Beispiel auch Impfstoffe. Die Forschung sowie die Entwicklung von Medikamenten oder anderen Produkten würden eingeschränkt und möglicherweise ins Ausland verlagert.

Initiative: Absolutes Verbot von Tierversuchen

Die Volksinitiative fordert ein Verbot von Tierversuchen. Zudem dürfen keine Produkte mehr importiert werden, die mit Tierversuchen entwickelt wurden. Die Initiative verlangt schliesslich, dass Forschung, die ohne Tierversuche auskommt, mindestens dieselbe staatliche Unterstützung erhält wie heute diejenige mit Tierversuchen. Auch sogenannte Menschenversuche sollen verboten werden.

Gesetzestext: Eidgenössische Volksinitiative 'Ja zum Tier- und Menschenversuchsverbot – Ja zu Forschungswegen mit Impulsen für Sicherheit und Fortschritt'

Argumente

Initiativkomitee: Es war und ist unentschuldbar, wenn nichtzustimmungsfähige Tiere und ebensolche Patienten für Experimente missbraucht werden. Unzählige Metastudien beweisen, dass weder ein Tier noch ein Mensch verlässliche Vorhersagen für ein anderes Lebewesen liefern kann. Die Initiative fördert und fordert sichere Erstanwendungen und ethisch faire, fundierte Vorbereitungen. Die heutigen Forschenden sind intelligent genug, um ihre Erkenntnisse auch mit tier- und menschenleidfreien Ansätzen zu erreichen.

Bundesrat und Parlament: Der Bundesrat ist bereits heute bestrebt, Tierversuche wenn immer möglich zu vermeiden. Die Initiative mit ihrem absoluten Verbot von Tierversuchen geht aber zu weit und hätte schwerwiegende Auswirkungen. Die Schweiz wäre vom medizinischen Fortschritt abgeschnitten. Für die Behandlung von Mensch und Tier stünden die neuesten Medikamente nicht mehr zur Verfügung. Die medizinische Forschung und die Entwicklung von medizinischen Produkten würden zudem stark eingeschränkt und der Wirtschaftsstandort würde geschwächt. Bundesrat und Parlament lehnen die Vorlage ab.

Die Initiative wurde im Nationalrat einstimmig abgelehnt. Im Ständerat wurden 42 Nein-Stimmen und 2 Enthaltungen abgegeben.

Volksinitiative Tier-und Menschenversuchsverbot

Hintergrundinformationen

3R – Replace, Reduce, Refine – Tierversuche ersetzen, reduzieren, verbessern

Tierversuche dürfen nur bewilligt werden, wenn keine alternativen Methoden vorhanden sind, mit denen eine Fragestellung beantwortet werden kann. Die Anzahl Versuchstiere und die Belastung der Tiere müssen auf ein Minimum beschränkt werden.

3R Prinzipien

Schweregrad und Güterabwägung

Die Güterabwägung zeigt auf, ob ein Tierversuch bewilligt und durchgeführt werden kann. Dabei wird der erwartete Erkenntnisgewinn der Belastung der Tiere gegenübergestellt.

Schweregrad und Güterabwägung

Bericht Tierversuchsstatistik 2020

Insgesamt wurden 2020 weniger Versuchstiere als im Vorjahr eingesetzt. Allerdings hat der Anteil schwer belastender Tierversuche zugenommen.

Bericht Tierversuchsstatistik 2020

Letzte Änderung 25.09.2022

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