Da ein übermässiger Einsatz von Antibiotika die Selektion und Vermehrung resistenter Bakterien begünstigen kann, werden sowohl der Vertrieb und der Verbrauch von Antibiotika als auch die Entwicklung von Antibiotikaresistenzen genau überwacht.
Im Fokus

18.11.24: Der «Swiss Antibiotic Resistance Report» (SARR) ist der nationale Bericht zur Lage der Antibiotikaresistenzen in der Schweiz. Der Bericht fokussiert nicht nur auf Antibiotikaverbrauch und Resistenzen in der Human- und in der Veterinärmedizin, sondern auch auf die Auswirkungen in der Umwelt (One Health-Ansatz).
Vertrieb und Verbrauch von Antibiotika
Seit Beginn der Umsetzung der Strategie Antibiotikaresistenzen (StAR) wurden in der Schweiz diverse Massnahmen ergriffen, um den Einsatz von Antibiotika zu reduzieren. Im Veterinärbereich wird seit 2008 die jährliche Vertriebsmenge von Antibiotika von den jeweiligen Zulassungsinhaberinnen gemeldet. Seit 2019 werden zusätzlich die Verschreibungsdaten antibiotikahaltiger Tierarzneimittel für Nutz- und Heimtiere von Tierärzten und Tierärztinnen im Informationssystem Antibiotika in der Veterinärmedizin IS ABV gemeldet.
Diese Daten geben Aufschluss über den Antibiotikaverbrauch bei verschiedenen Tierarten und Produktionstypen (z.B. Mastkälber und -rinder, Milchkühe etc.) in einzelnen Tierhaltungen bzw. Tierarztpraxen und -kliniken.
Wurden Vertriebsdaten zuvor im ARCH-Vet Bericht zusammengefasst, werden sie seit 2023 gemeinsam mit den Verschreibungsdaten jährlich im IS ABV-Bericht und alle zwei Jahre im Swiss Antibiotic Resistance Report (SARR) publiziert. Letzterer enthält zudem Daten zur Resistenzentwicklung in Bakterien und Daten aus der Humanmedizin.
In der Veterinärmedizin ist der Antibiotikaeinsatz weiter zurückgegangen
Antibiotika werden zur Behandlung bakterieller Infektionen von Nutz- und Heimtieren eingesetzt. Im Jahr 2023 waren es in der Schweizer Veterinärmedizin insgesamt 24 Tonnen, wobei der Grossteil davon bei Nutztieren und lediglich etwa 3% bei Heimtieren zum Einsatz kam. Somit wurden 2023 14% weniger Antibiotika an Tierärzte verkauft als 2021 und sogar 48% weniger als 2014. Insbesondere konnte der rückläufige Trend auch bei den sogenannten kritischen Antibiotika fortgesetzt werden.
Kritische Antibiotika sind für die Behandlung bestimmter Infektionskrankheiten in der Humanmedizin unverzichtbar. Sie sollten daher so restriktiv wie möglich eingesetzt werden, um die Entwicklung von Resistenzen gegenüber diesen Wirkstoffen zu verhindern. Seit 2014 wurde beim Vertrieb kritischer Antibiotika in der Veterinärmedizin bei Nutztieren ein Rückgang um 76 % verzeichnet. Bei Heimtieren war der Rückgang ebenfalls signifikant. Im Vergleich mit den anderen europäischen Ländern schneidet die Schweiz somit gut bis sehr gut ab. Ziel ist es bis 2027 beim Vertrieb kritischer Antibiotika unter den fünf besten Ländern in Europa zu sein.
Resistenzen
In Zusammenarbeit mit dem „Zentrum für Zoonosen, bakterielle Tierkrankheiten und Antibiotikaresistenz“ (ZOBA) der Universität Bern überwacht das BLV die Entwicklung der Antibiotikaresistenzen in Nutztieren (Rindern, Schweinen und Geflügel) und daraus gewonnenen Fleischprodukten. Weiter werden auch Daten zu Resistenzen von tierpathogenen Bakterien (Bakterien, welche Tiere krank machen können) erhoben. Resistenzdaten sind auf den Webseiten des «Schweizerischen Zentrum für Antibiotikaresistenzen» (ANRESIS) einsehbar und werden alle zwei Jahre im Swiss Antibiotic Resistance Report (SARR) publiziert.
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Im Detail
Weitere Berichte sind unter „Statistik und Berichte“ abgelegt.
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Letzte Änderung 18.11.2024