Eine schonendere Tötungsmethode für Labortiere

Die Tötung von Futter- und Labortieren mit CO2 ist weltweit Standard. Wie belastend diese Methode für die Tiere ist, ist nicht abschliessend geklärt. In einer vom BLV initiierten Studie gehen Forschende dieser Frage nach und suchen nach Alternativen für eine schonendere Tötungsmethode.

Die fach- und tierschutzgerechte Tötung von Versuchstieren ist in einer Fachinformation des BLV festgehalten (Forschende (admin.ch) > Weitere Informationen > Im Detail). Die entsprechenden Richtlinien werden regelmässig überprüft und den neuesten Erkenntnissen angepasst. Entscheidend ist, dass die Belastung der Tiere während der Tötung so gering wie möglich gehalten wird, d.h. diese mit möglichst wenig Stress oder Unwohlsein einhergeht.

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Die unvermeidbare Tötung soll für die Labortiere mit möglichst wenig Stress und Unwohlsein einhergehen. (Bild: UZH)

Auf der Suche nach einer schonenden Tötungsmethode

In der Schweiz werden pro Jahr mehrere hunderttausend Labortiere mit Kohlendioxid (CO2) getötet. Wie belastend diese Methode für die Tiere ist, ist umstritten. Eine Alternative könnten andere für die Narkose einsetzbare Gase bieten. Begleitende Massnahmen könnten zusätzlich helfen, Stress oder Unwohlsein bei der Tötung zu verringern.

Das BLV lässt offene Fragen zum Thema klären und hat der Universität Zürich im Rahmen einer WTO-Ausschreibung den Forschungsauftrag „Labornager schonend töten“ vergeben.

Bis Ende 2025 soll das Projekt folgende Fragen beantworten:

  1. In welchem Mass werden Mäuse und Ratten vor dem Bewusstseinsverlust durch die Narkose mit CO2 oder einem anderen Narkosegas Stress und Unwohlsein ausgesetzt und wann genau tritt der Bewusstseinsverlust jeweils ein?
  2. Welche Gase im Vergleich zu CO2 werden von Mäusen und Ratten als weniger stressend und unangenehm empfunden?
  3. Welche den Narkose- und Tötungsprozess begleitenden Massnahmen helfen, vor dem Bewusstseinsverlust auftretenden Stress oder Unwohlsein zu minimieren?

Tötung mit COund anderen Narkosegasen

Jede Tötung mit einem Narkosegas, also auch mit CO2, stellt letztendlich eine Überdosierung der Narkose bis zum Atemstillstand dar. Bis heute ist nicht bekannt, wie viel Stress, Unwohlsein oder gar Angst Tiere empfinden, bevor sie im Rahmen einer Narkose das Bewusstsein verlieren. Auch fehlen bei Tieren Informationen zur Bestimmung des genauen Zeitpunkts des Bewusstseinsverlusts während einer Narkose.

Aufgrund der unangenehmen Nebenwirkungen (allgemeines Unwohlsein, Kopfschmerzen, Schwindel, Reizung der Atemwege bis hin zu Atemnot bei hoher Konzentration) wird COheute beim Menschen nicht mehr eingesetzt. Bei Tieren wird es weiterhin zur Betäubung von Schlachttieren (Schweine, Geflügel) oder zur Tötung von Futter- oder Labortieren genutzt.

CO2 ist ein farbloses, bei niedrigen Konzentrationen geruchloses Gas, bei hohen Konzentrationen nimmt man einen scharfen oder sauren Geruch wahr. Haben Tiere die Wahl, meiden sie den Aufenthalt in erhöhten CO2 Konzentrationen. Dies gilt allerdings auch für andere Narkosegase, da diese meist ebenfalls einen stechenden Geruch haben. Daraus wird geschlossen, dass sie diese Situation zumindest als unangenehm empfinden.

Die Phase des Kontrollverlusts bis zum Eintreten der Bewusstlosigkeit wird von den Tieren immer mit einem gewissen Mass an Stress und Unwohlsein einhergehen. Daher sollte ein Stadium der Bewusstlosigkeit, die einer Empfindungs-, Schmerz- und Wahrnehmungslosigkeit entspricht, so schnell wie möglich erreicht werden.

Das BLV und das 3R-Prinzip

3R steht für Replace, Reduce, Refine – Tierversuche ersetzen, reduzieren, verbessern.

Tieren Schmerzen, Leiden und Ängste zufügen muss soweit möglich vermieden oder wenigstens vermindert werden. Daher thematisiert das BLV das Betäuben und Töten von Tieren im Rahmen der Lebensmittelgewinnung und der Forschung mit Tieren: Tiere müssen angst- und schmerzfrei getötet werden – eine Selbstverständlichkeit? (admin.ch)

Mit dem Forschungsprojekt Labornager schonend töten (ARAMIS 2.21.03) trägt das BLV dem dritten R des 3R-Prinzips Rechnung und sucht nach einer Optimierung von Methoden (Refine) zum Töten von Labornagern.

Weitere Informationen

Letzte Änderung 08.06.2023

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