Chlamydienabort der Schafe und Ziegen

Chlamydienabort ist eine Infektionskrankheit, die durch häufig auftretende Aborte bei Schafen und Ziegen erkennbar ist. Sie ist auch eine Zoonose. Abortfälle beim Menschen sind bekannt.

Der Chlamydienabort betrifft vor allem Schafe und Ziegen, seltener auch Rinder.

Die Krankheit beim Tier  

Typisch für die Krankheit sind Aborte in der zweiten Trächtigkeitshälfte, insbesondere kurz vor dem Ablammtermin. Wird ein nichtträchtiges Tier oder ein Tier in der zweiten Trächtigkeitshälfte angesteckt, kommt es erst in der darauffolgenden Ablammsaison zum Abort. Die Geburt lebensschwacher Lämmer kommt ebenfalls regelmässig vor. Selten zeigt das Muttertier vor dem Abort Symptome wie Koliken oder Vaginalausfluss. Die Tiere verlammen nur einmal und bleiben fruchtbar, können aber lebenslang infiziert sein und damit weitere Tiere anstecken.

Bei einem Abort wird der Erreger, das Bakterium Chlamydia abortus, massenhaft ausgeschieden. Die ausgestossene Frucht, die Fruchthüllen und das Lochialsekret enthalten den Erreger. Sie müssen beseitigt werden, bevor die anderen Tiere damit in Kontakt kommen.

Durch die Aufnahme von erregerhaltigem Futter, Wasser oder Einstreu können sich andere Tiere anstecken.

Bei engem Tierkontakt ist auch eine Übertragung über die Luft (Tröpfcheninfektion) möglich. Ansteckungen beim Deckakt oder über Milch sind ebenfalls möglich. Für die Verbreitung der Krankheit sind diese aber von untergeordneter Bedeutung.

Der Erreger Chlamydia abortus ist weltweit verbreitet. Einen Überblick über die Seuchenlage in der Schweiz bietet die Datenbank Tierseuchenfälle Schweiz.

Was tun?

  • Die allgemeinen vorbeugenden Massnahmen gegen Tierseuchen sind einzuhalten.
  • Betroffene Tier isolieren.
  • Aborte müssen abgeklärt werden.

Gegen die Krankheit kann vorbeugend geimpft werden. Die Impfung ist in der Schweiz zugelassen.

Chlamydienabort der Schafe und Ziegen ist eine zu überwachende und somit meldepflichtige Tierseuche. Tierärzte, Tierärztinnen und Laboratorien müssen Seuchenfälle und verdächtige Anzeichen dem Kantonstierarzt oder der Kantonstierärztin melden.

Die Krankheit beim Menschen  

Der Erreger kann auch bei schwangeren Frauen zu Aborten führen. Entsprechend ist während der Schwangerschaft Vorsicht beim Umgang mit Schafen und Ziegen geboten.

Weitere Informationen

Letzte Änderung 14.07.2022

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