Glyphosat

Glyphosat ist weltweit einer der am meisten eingesetzten Wirkstoffe in Pflanzenschutzmitteln.

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Pflanzenschutzmittel unterstehen einem langwierigen und aufwendigen Zulassungsverfahren, bevor sie vertrieben und angewendet werden dürfen. Das BLV ist in diesem Zusammenhang für die Risikobewertung von Rückständen in Lebensmitteln und Festlegung von Höchstkonzentrationen auf Lebensmittel zuständig. Für die Zulassung bzw. ein Verbot von Pflanzenschutzmitteln ist das Bundesamt für Landwirtschaft (BLW) zuständig.

Aufnahme und Ausscheidung von Glyphosat-Rückständen

Das BLV hat eine Studie zur Aufnahme und Ausscheidung von Glyphosat-Rückstanden aus Lebensmitteln durchgeführt. Vergleichbare Studien lagen bei Menschen bislang nicht vor. Die Ergebnisse ermöglichen es, die Aufnahme von Glyphosat im Körper besser abzuschätzen: Sie ist bei Menschen vermutlich viel geringer als angenommen.

Aufgrund von Studien an Ratten ging man zuvor davon aus, dass Glyphosat-Rückstände in Lebensmitteln zu ca. 80 Prozent über den Darm direkt wieder ausgeschieden werden. Die übrigen 20 Prozent würden demnach zuerst im Körper aufgenommen und dann über den Urin ausgeschieden.

Das BLV hat nun eine Studie mit 12 freiwilligen Probanden durchgeführt. Diese nahmen eine Testmahlzeit zu sich, deren Gehalt an Rückständen von Glyphosat vorher analytisch bestimmt worden war. Es handelte sich um handelsübliche Lebensmittel und es wurde kein Glyphosat zugesetzt. Die Probanden sammelten anschliessend über einen Zeitraum von zwei Tagen ihren Urin. Dieser wurde in den Laboratorien des BLV mit einer empfindlichen Massenspektrometriemethode auf Glyphosat untersucht.

Menschen nehmen vermutlich weniger Glyphosat auf

Dabei zeigte sich, dass vom mit einer Mahlzeit eingenommenen Glyphosat nur ca. 1 Prozent im Urin ausgeschieden wurde. Die Ausscheidung über den Urin ist beim Menschen damit ca. 20-mal geringer als vorher angenommen. Dies deutet darauf hin, dass beim Menschen wahrscheinlich ein wesentlich höherer Anteil des eingenommenen Glyphosats nicht in den Kreislauf aufgenommen wird, sondern direkt über den Darm wieder ausgeschieden wird.

Abschätzung der Glyphosat-Exposition der Schweizer Bevölkerung

Auf Basis der neuen Studie lässt sich nun die mit der Nahrung eingenommene Menge an Glyphosat anhand von Messungen im Urin besser abschätzen. Diese neuen Erkenntnisse werden in eine Biomonitoring-Studie einfliessen, die das BLV derzeit in Zusammenarbeit mit dem Bundesamt für Gesundheit BAG durchführt. Dies wird eine Abschätzung der tatsächlichen Glyphosat-Exposition der Schweizer Bevölkerung ermöglichen.Wie andere international anerkannte Expertengremien kommt auch das BLV zum Schluss, dass es unwahrscheinlich ist, dass Glyphosat über die Ernährung ein Krebsrisiko für den Menschen darstellt. Die Gesundheit der Konsumentinnen und Konsumenten ist bei Einhaltung der rechtlich vorgegebenen Rückstandshöchstwerte von Glyphosat in und auf Lebensmitteln nicht gefährdet. 

Vernachlässigbare Glyphosatmengen in Lebensmitteln

Aufgrund eines Postulats der nationalrätlichen Kommission für Wissenschaft, Bildung und Kultur hat das BLV 2016 ein Lebensmittelmonitoring gestartet, um die Exposition der Bevölkerung gegenüber diesem Pflanzenschutzmittel zu ermitteln. Über 230 Lebensmittelproben aus 19 Kategorien (z. B. Honig, Wein, Brot, Kartoffeln und Gemüse, Babynahrung) wurden untersucht.

Die Ergebnisse zeigen, dass ungefähr 40 Prozent der Lebensmittel tiefe, aber messbare Spuren von Glyphosat enthalten. Die gemessenen Mengen von Glyphosat und seines Metaboliten Aminomethylphosphonsäure (AMPA) liegen aber allesamt unterhalb der gesetzlichen Grenzwerte. Die höchsten Konzentrationen wurden in Teigwaren, Frühstückscerealien und Hülsenfrüchten gefunden, aber auch hier sind die Mengen tief. 

Tabelle: Konzentration von Glyphosat in verschiedenen Lebensmittelgruppen

Das Monitoring der gemessene Daten bestätigt, dass die Glyphosatrückstände in den Lebensmitteln gering sind und keine Gefahr für die Gesundheit darstellen. Die Ergebnisse dieses Monitoring wurden in einer internationalen wissenschaftlichen (peer-reviewed) Zeitschrift veröffentlicht (siehe «Weitere Informationen»).

Kein Gesundheitsrisiko

Aufgrund der ersten Ergebnisse lassen sich folgende Überlegungen zum Gesundheitsrisiko machen: Eine erwachsene Person müsste pro Tag 71 kg der am stärksten kontaminierten Probe (421 µg/kg) verzehren, um die maximal akzeptable Tagesdosis (30 Milligramm für eine erwachsene Person) aufzunehmen, d. h. die Dosis, die man ohne gesundheitliche Folgen täglich ein Leben lang aufnehmen kann.

Schweizer konsumieren im Jahr aber durchschnittlich 10 kg Teigwaren, also deutlich weniger als an einem einzigen Tag verzehrt werden dürfte. Der Konsum von Teigwaren, die am höchsten belastete Lebensmittelkategorie, und damit auch anderer, weniger belasteter Lebensmittelkategorien wird als gesundheitlich unbedenklich eingestuft.

Weitere Informationen

Letzte Änderung 13.07.2023

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