Leptospirose beim Tier und beim Menschen

Die Leptospirose ist eine bakterielle Infektionskrankheit, die bei verschiedenen Tieren und beim Menschen je nach Variante sehr unterschiedliche Symptome zeigt. Die Krankheit gilt als Zoonose.

Die Leptospirose befällt verschiedene Säugetiere (Wiederkäuer, Schweine, Pferde, Hunde), Vögel, Kaltblüter und auch Menschen.

Die Krankheit beim Tier  

  • Leptospirose der Wiederkäuer: Die Leitsymptome sind Fieber, Gelbsucht, Sauerstoffarmut im Blut, dunkel gefärbter Urin, Apathie, Fressunlust und Leistungsabfall.
  • Leptospirose des Schweins: Trächtige Sauen sind besonders anfällig auf Leptospirose, da für deren Infektion eine geringe Erregerzahl ausreicht. Hauptsymptome sind Aborte oder die Geburt lebensschwacher Ferkel, die nach wenigen Tagen verenden. Bei Aborten sterben die Föten einzeln nacheinander ab. So kann bei den Totgeburten eine typische Abstufung der Föten hinsichtlich Grösse und Zersetzungserscheinungen erkannt werden. 
  • Leptospirose des Hundes (Stuttgarter Hundeseuche): Es tritt Fieber auf, begleitet von Mattigkeit, Futterverweigerung, Erbrechen und Durchfall.    
  • Leptospirose bei weiteren Tierarten: Bei Pferden verläuft die Leptospirose in der Regel symptomlos (subklinisch). Katzen besitzen eine starke Resistenz gegenüber Leptospiren. Sie erkranken daher äusserst selten.

Ansteckung und Verbreitung

Der Erreger ist das Bakterium Leptospira interrogans. Es überlebt am längsten in feuchter Erde, Schlamm und stehenden Gewässern.

Die Hauptübertragungswege sind direkter Kontakt mit erregerhaltigem Urin und kontaminiertem Wasser/Erdboden. Abortmaterial und nachgeburtlicher Ausfluss sind ebenfalls infektiös. Eine vorgeburtliche Ansteckung oder Übertragung während der Geburt ist möglich, aber selten. Wichtige Reservoire sind Rinder und Nagetiere.

Die Krankheit kommt weltweit vor. Einen Überblick über die Seuchenlage in der Schweiz bietet die Datenbank Tierseuchenfälle Schweiz.

Was tun?  

  • Wichtige Aspekte der Prävention sind die Überwachung des Tierverkehrs, Bekämpfung von Nagern in Ställen, Weidesanierung, Verhinderung der Überbelegung der Ställe sowie ordnungsgemässe Beseitigung von Kot und Jauche.

Die Leptospirose ist bei Rindern und Schweinen eine zu bekämpfende und somit meldepflichtige Tierseuche. Wer Tiere hält oder betreut, muss Verdachtsfälle dem Bestandestierarzt oder der Bestandestierärztin melden.

Die Krankheit beim Menschen  

In einer ersten Krankheitsphase zeigen sich grippeähnliche Symptome wie Fieber, Schüttelfrost, Kopfschmerzen und Blutergüsse in der Bindehaut. In einer zweiten Phase kommt es zu einer Hirnhautentzündung. Todesfälle sind bei der häufigen, milden Form der Leptospirose sehr selten.

Für die seltene schwere Form der Leptospirose sind Gelbsucht und Nierenbefall sowie Blutungen typisch. Die Sterberate liegt hier bei 20 %.

Tiere können über ihren Urin Wasser, Erde oder Nahrungsmittel mit Leptospira verseuchen. Die Infektion des Menschen erfolgt meist über kleine Hautverletzungen, selten auch über die Atemwege oder über den Verzehr von erregerhaltigen Lebensmitteln.

In Europa ist eine Zunahme von Erkrankungen bei Wassersportlern zu beobachten. Diese sollten deshalb Hautverletzungen mit wasserdichten Pflastern abdecken.

Als Berufskrankheit betrifft die Leptospirose Landwirte, Veterinäre, Metzger, Hafenarbeiter und Arbeiter in Abwasser- sowie Kläranlagen. Bei Arbeiten mit möglicherweise verseuchtem Wasser soll deshalb eine Schutzbekleidung getragen werden.

Weitere Informationen

Letzte Änderung 30.06.2017

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