Coxiellose beim Tier und Q-Fieber beim Mensch

Die Coxiellose verläuft oft ohne erkennbare Symptome. Bei Wiederkäuern kann sie Aborte auslösen. Beim Menschen äussert sie sich allenfalls als akute, grippeähnliche Krankheit (Q-Fieber). Komplikationen wie Lungenentzündung sind möglich.

Coxiellen befallen neben Wild vor allem Schafe, Ziegen und Rinder, aber auch Katzen und Hunde, Kaninchen und Nager.

Die Krankheit beim Tier  

Oft verläuft die Infektion bei Tieren unbemerkt. Bei Rindern kann es zu Fruchtbarkeitsstörungen und zu sporadischen Spätaborten kommen. Auch Schafe und Ziegen können von Aborten betroffen sein.

Der Erreger ist das Bakterium Coxiella burnetii. Für die Ansteckung existieren zwei unabhängige Infektionskreisläufe:

Zum einen zirkuliert der Erreger zwischen Wildtieren und Zecken. Durch Zeckenbisse oder durch den Kontakt mit infiziertem Zeckenkot kann eine Infektion auf Haustiere oder Menschen übergehen.

Zum andern ist im sogenannten Haustierzyklus die direkte Übertragung des Erregers von Bedeutung. Infizierte Tiere scheiden den Erreger in Nachgeburten und Abortmaterial in hoher Konzentration aus. Kot, Urin und Milch enthalten ebenfalls Coxiellen. Tiere und Menschen in der näheren Umgebung eines infizierten Tieres können sich durch das Einatmen von kontaminiertem Staub und Tröpfchen (Aerosole) anstecken.

Die Coxiellose ist weltweit verbreitet. Einen Überblick über die Seuchenlage in der Schweiz gibt die Datenbank Tierseuchenfälle Schweiz. Die jahrelange Überlebensfähigkeit in der Umwelt erschwert die Bekämpfung dieses Bakteriums.

Was tun?  

  • Tierhaltende müssen jeden Abort von Rindern, Schafen oder Ziegen ihrer Tierärztin oder ihrem Tierarzt melden. Verwirft innert vier Monaten mehr als ein Tier, ist Abortmaterial unter anderem auch auf Coxiella burnetii zu untersuchen.
  • Tritt in einer Rinder-, Schaf- oder Ziegenherde Coxiellose auf, so sind die verwerfenden und hochträchtigen Tiere vorsorglich in separate Boxen abzusondern. Alle Aborte und Nachgeburten werden untersucht und die Stallungen gereinigt und desinfiziert.
  • Einen Bestand zu sanieren bedeutet, verseuchte Tiere auszumerzen. Bei Schafen wird zusätzlich der Tierverkehr eingeschränkt. Sie werden zudem geschoren und die Wolle wird entsorgt.
  • Um Ausbrüche von Q-Fieber bei Besuchern von Ausstellungen zu vermeiden, bleiben Tiere im letzten Trächtigkeitsdrittel zu Hause. Wiederkäuer in Streichelzoos sind regelmässig auf Coxiella burnetii zu testen und notfalls zu entfernen. Exponierte Berufsgruppen, die öfters engen Kontakt zu Wiederkäuern und deren Produkten haben, sollten auf die allgemeinen Hygienemassnahmen achten.

Impfungen von Wiederkäuern gegen Coxiellose sind in der Schweiz nicht zugelassen.

Die Coxiellose ist eine zu überwachende Krankheit und bei Rindern, Schafen und Ziegen meldepflichtig. Tierärzte, Tierärztinnen und Laboratorien müssen Seuchenfälle und verdächtige Anzeichen dem Kantonstierarzt oder der Kantonstierärztin melden.

Das Verwerfen bei Klauentieren ist ebenfalls meldepflichtig. Häufen sich Aborte, müssen diese untersucht werden (siehe TSV; Art. 129).

Die Krankheit beim Menschen (Q-Fieber)  

Wird ein Mensch von Coxiellen infiziert, spricht man vom Q-Fieber. Die Infektion erfolgt meist durch das Einatmen von erregerhaltigem Staub (Aerosole). So sind vor allem Tierärzte und –ärztinnen sowie Personen in der Tierhaltung und Schlachthofmitarbeitende betroffen.

Das Q-Fieber verläuft etwa in der Hälfte der Fälle ohne oder mit milden grippeähnlichen Symptomen. Die anderen Betroffenen entwickeln akute Symptome wie plötzlichen Fieberanstieg, Schüttelfrost, Glieder-, Gelenk- und Kopfschmerzen. Komplikationen wie Lungenentzündungen sind möglich.                                                                               

Eine Ansteckung von Q-Fieber von Mensch zu Mensch ist äusserst selten. Die Übertragung von Coxiella burnetii durch Zecken auf den Menschen ist nicht von Bedeutung (siehe „Weitere Informationen“ > „Links“ > Q-Fieber).

Weitere Informationen

Letzte Änderung 02.10.2018

Zum Seitenanfang

https://www.blv.admin.ch/content/blv/de/home/tiere/tierseuchen/uebersicht-seuchen/alle-tierseuchen/coxiellose-beim-tier-und-q-fieber-beim-mensch.html