Wie reagieren Nutztiere auf Hitzestress und welche Massnahmen helfen dagegen?

Auch in Regionen mit gemässigtem Klima können steigende Umgebungstemperaturen und Sonneneinstrahlung bei Nutztieren zu Hitzestress führen. Vom BLV unterstützte Forschung liefert Grundlagen für neue Empfehlungen im Umgang damit.

Von Hitzestress spricht man, wenn mehr Wärme auf einen Körper einwirkt, als er abgeben kann. Dieser Punkt wird schneller erreicht, wenn die Luftfeuchtigkeit hoch ist. Mit dem Ziel den Tierhaltenden Empfehlungen zur Erkennung und Vermeidung von Hitzestress bei ihren Nutztieren zur Verfügung zu stellen, unterstützt das BLV im Rahmen seiner koordinativen Rolle bei der Tiergesundheitsstrategie Schweiz zwei Forschungsprojekte.

Hitzestress bei weidenden Milchkühen

Direkte Sonneneinstrahlung, hohe Umgebungstemperaturen, fehlende Windbewegung in Verbindung mit der eigenen metabolischen Wärmeproduktion machen Milchkühe auf der Weide anfällig für Hitzestress. Hitzestress beeinträchtigt die Gesundheit und das Wohlbefinden der Tiere und führt zu Leistungseinbussen. Die meisten in der Stallhaltung üblichen Massnahmen gegen Hitzestress sind bei weidenden Milchkühen nicht praktikabel.

Forschende haben deshalb zuverlässige Verhaltensmerkmale zum Erkennen von beginnendem Hitzestress bei Milchkühen in weidebasierten Haltungssystemen in der Schweiz gesucht und effiziente Massnahmen zu deren Minimierung evaluiert.

Dabei zeigt sich, dass jedes Tier anders auf Hitzestress reagiert und deshalb individuell beurteilt werden muss. Bei beginnendem Hitzestress ändern Milchkühe auf der Weide ihr tägliches Verhaltensmuster deutlich: Sie liegen weniger, stehen näher an der Tränke, suchen Schatten, bewegen sich mehr und stehen enger zusammen.

Entsprechende Verhaltensänderungen sollten aufmerksam beobachtet und die Tiere bei Bedarf rechtzeitig in den Stall gebracht werden.
 

Mehr zum Erkennen und Vermeiden von Hitzestress bei Milchkühen auf Schweizer Weiden zeigt das Video «Hitzestress bei Milchkühen»

Grunddaten zum Forschungsprojekt über «Verhaltensmerkmale zur Erkennung von beginnendem Hitzestress bei Milchkühen in weidebasierten Haltungssys-temen in der Schweiz» und die beteiligten Institutionen sind auf ARAMIS unter der Projektnummer 2.18.03 ersichtlich.

Hitzestress bei Schweinen und Geflügel

Damit Tierhaltende auch bei Schweinen und Geflügel möglichen Hitzestress frühzeitig erkennen können, entwickeln und validieren Forschende entsprechende Indikatoren. Diese sollen dazu dienen, verschiedene Möglichkeiten zur Bewältigung von Hitzestress zu bewerten, z.B. Kühlsysteme oder optimierte Management-Prozesse. Aufgrund der Beschreibung der Auswirkungen von Hitzestress auf das Verhalten, die Physiologie und die Gesundheit der Tiere, werden Empfehlungen für Tierhaltende erarbeitet.

Die Forschenden arbeiten eng mit den Tierhaltenden und anderen Anspruchsgruppen zusammen. So sollen die Entscheidungsgrundlagen bedarfsgerecht aufgearbeitet werden und die Empfehlungen auf Schweizer Landwirtschaftsbetrieben Anwendung finden.

Das Forschungsprojekt zur «Früherkennung von Hitzestress bei Schweinen und Geflügel sowie zur Beurteilung der Effizienz von Abkühlungsmöglichkeiten» ist Teil des NCCS-Impacts Projekts «Auswirkungen des Klimawandels auf Gesundheit, Wohlbefinden und Leistungsfähigkeit von Mensch und Tier und auf die Lebensmittelsicherheit in der Schweiz».

Grunddaten dazu sowie die beteiligten Institutionen sind auf ARAMIS unter 2.23.05NCCS ersichtlich.

Letzte Änderung 23.08.2024

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