Die durch Legionellen verursachte Legionärskrankheit hat in der Schweiz und weltweit während den letzten Jahren stark zugenommen. Zur Bekämpfung hat das BLV das multidisziplinäre Forschungsprojekt LeCo ins Leben gerufen. Das Forschungsteam erarbeitet Grundlagen für die effiziente Erkennung und Bekämpfung von Legionellen in Gebäuden.
Gut zu Wissen
Freunde und Feinde der Legionellen: ein Blick in Ihre Dusche
Legionellen teilen sich den verfügbaren Raum in Duschschläuchen mit vielen anderen Mikroorganismen – werden sie von diesen gefördert oder bekämpft? LeCo charakterisiert die mikrobiellen Gemeinschaften von 85 Duschschlauch-Biofilmen und analysiert ihre Beziehungen zu Legionellen. Lesen Sie mehr dazu im neuen Blog des LeCo-Forschungsprojekts.
Legionellen sind Bakterien, die im stehenden Wasser natürlich vorkommen. Verbreiten sie sich jedoch in Wasserleitungen, können sie die menschliche Gesundheit gefährden. Sie können die Legionärskrankheit mit einer Lungenentzündung oder das mildere Pontiac-Fieber auslösen.
Mit dem Ziel, die Ursachen der Verbreitung von Legionellen zu erforschen und Gegenmassnahmen zu entwickeln, hat das BLV zusammen mit dem Bundesamt für Gesundheit (BAG) und dem Bundesamt für Energie (BFE) das Forschungsprojekt LeCo «Legionellen-Bekämpfung in Gebäuden» («Legionella control in buildings») lanciert.
Ziele und erste Erfolge
Damit die Keime effizienter unter Kontrolle gebracht werden können, versuchen Forschende das Verhalten von Legionellen in Wasserleitungen von grossen Gebäuden besser zu verstehen. Dabei werden auch energiesparende und biologische Massnahmen gegen Legionellen untersucht. Zudem sollen die Nachweismethoden für Legionellen verbessert werden. Ziel ist, die Fallzahlen der Legionärskrankheit in der Schweiz langfristig zu reduzieren.
Erforscht werden deshalb unter anderem:
- Voraussetzungen für die Begrenzung des Legionellenwachstums
- Einsatz von genetischen Methoden zur besseren Abklärung von Krankheitsausbrüchen
- Die Rolle existierender oder zusätzlicher Mikroflora im Trinkwasser als Massnahme gegen Legionellenbefall
- Energiesparende Massnahmen gegen das Wachstum von Legionellen
Mit der Entwicklung neuer Vorgaben für Methoden zur Probeentnahme wurden bereits erste Erfolge erzielt. Diese werden für Anlagenbetreibende zusammengefasst und auf der Methodenplattform des Fachverbands für Wasser-, Gas- und Fernwärmeversorger SVGW zur Verfügung gestellt (Methodenplattform | SVGW).
Die Legionärskrankheit häuft sich
Die Legionärskrankheit tritt in der Schweiz und weltweit immer häufiger auf. Dem BAG wurden in den letzten Jahren zwischen 500 und 700 Fälle gemeldet, mit steigender Tendenz. Bei 5 bis 10 Prozent der Fälle verläuft die Krankheit trotz Antibiotikabehandlung tödlich. Als Reaktion legte das BLV im Jahr 2017 Höchstwerte für Legionellen im Dusch- und Badewasser fest. Diese sind in der Lebensmittelgesetzgebung geregelt.
Wissenschaftliche Grundlagen schaffen
Mit den Ergebnissen aus dem Forschungsprojekt LeCo möchten die Bundesbehörden Gebäudetechnikern, Sanitärinstallateuren und Gebäudebesitzerinnen sowie den kantonalen Lebensmittelvollzugsbehörden mehr wissenschaftliche Grundlagen zu den hygienischen Anforderungen an Wasser aus sanitären Systemen geben.
Ein multidisziplinäres Forschungsprojekt
Beim Forschungsprojekt LeCo arbeiten seit Anfang 2020 vier Schweizer Forschungsgruppen aus den Bereichen Trinkwassermikrobiologie, Krankheitserreger und Humangesundheit zusammen. Beteiligt sind namentlich:
Eawag, Porträt - Eawag
Schweizerisches Tropen- und Public-Health-Institut, Swiss TPH | Making the world a healthier place
Gebäudetechnik und Energie (Hochschule Luzern), Hochschule Luzern, bildet – forscht – begeistert | Hochschule Luzern (hslu.ch)
Fachstelle Legionellen (Kantonales Labor Zürich), Kantonales Labor | Kanton Zürich (zh.ch)
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Letzte Änderung 23.07.2024