Die Schweizer Bevölkerung konsumiert zu viel Salz

Bern, 30.05.2024 - Die Erwachsenen in der Schweiz essen täglich knapp 9 Gramm Salz. Damit liegt der durchschnittliche Konsum rund 75 Prozent über der empfohlenen Menge. Dies zeigt eine Studie des Bundesamtes für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV). Ein hoher Salzkonsum hat negative Folgen für die Gesundheit. Während die Lebensmittelindustrie gefordert ist, den Salzgehalt in verarbeiteten Produkten zu reduzieren, können Konsumentinnen und Konsumenten mit einer ausgewogenen Ernährung und einem sparsamen Konsum von verarbeiteten Lebensmitteln ihre Gesundheit fördern.

Die Studie zum Salzkonsum führte das BLV nach 2010/11 zum zweiten Mal durch. Sie zeigt: Auch wenn in der Bevölkerung das Bewusstsein für einen massvollen Salzkonsum gestiegen ist, essen die Erwachsenen immer noch zu viel Salz, nämlich 8,7 Gramm pro Tag und Kopf. Damit ist der Wert leicht tiefer als bei der letzten Erhebung. Er liegt jedoch nach wie vor rund 75 Prozent über der von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) empfohlenen Menge. Diese beträgt täglich maximal 5 Gramm.

Salz begünstigt Bluthochdruck
Ein zu hoher Salzkonsum zeigt sich in allen Sprachregionen, sowohl bei Frauen wie auch bei Männern. Frauen nehmen mit durchschnittlich 7,4 Gramm Salz pro Tag weniger zu sich als Männer. Diese essen täglich knapp 10 Gramm und damit doppelt so viel wie empfohlen. Den höchsten Konsum verzeichnen Männer zwischen 45 und 59 Jahren. Sie essen durchschnittlich fast 11 Gramm pro Tag. Frauen über 60 Jahre nehmen mit täglich 6,7 Gramm am wenigsten zu sich.

Die Studie des BLV bestätigt erneut, dass sich zu viel Salz negativ auf die Gesundheit auswirkt: Teilnehmende mit einem höheren Salzkonsum hatten auch einen signifikant höheren Blutdruck. Bluthochdruck erhöht das Risiko für einen Herzinfarkt oder Schlaganfall. Diese und andere nichtübertragbare Krankheiten verursachen jährlich Gesundheitskosten von mehr als 50 Milliarden Franken.

Verarbeitete Produkte als Salzfallen
Über 90 Prozent der Studienteilnehmenden gaben an, ihre Speisen zu Hause nie oder nur gelegentlich nachzusalzen. Woher kommt also die hohe Salzaufnahme? Vor allem aus verarbeiteten Lebensmitteln. Mehr als drei Viertel des Kochsalzes werden darüber aufgenommen. «Am meisten zu Buche schlagen Brot und Gebäck, Fertiggerichte, Beilagen und Fleischprodukte. Bereits mit einem einzigen Fertigmenu kann die empfohlene Tagesmenge ausgeschöpft sein», sagt Urs Stalder, Leiter Fachbereich Ernährung des BLV.

Um einen Beitrag an die Gesundheit der Bevölkerung zu leisten, ist es angezeigt, die Salzmenge in verarbeiteten Lebensmitteln zu reduzieren. Dafür will das BLV mit der Lebensmittelindustrie konkrete Reduktionsziele vereinbaren. «Denkbar sind etwa Höchstgehalte für Salz in gewissen Lebensmitteln, wie dies in anderen Ländern erfolgreich umgesetzt wurde», so Urs Stalder.

Empfehlungen für einen bewussten Salzkonsum

  • Verarbeitete Lebensmittel sparsam konsumieren. Wer sie kauft, sollte auf den Salzgehalt achten und Produkte miteinander vergleichen
  • Selber und mit frischen statt verarbeiteten Produkten kochen
  • Mit Kräutern, Gewürzen und anderen Geschmacksgebern würzen, zum Beispiel mit Knoblauch oder Pfeffer. Erst am Schluss mit Salz abschmecken
  • Die fertige Mahlzeit probieren, bevor man zum Salzstreuer greift
  • Salz, Bouillon, Sojasauce etc. schrittweise reduzieren. So gewöhnt sich der Gaumen an den neuen Geschmack und die Reduktion fällt leichter
  • Gut zu wissen: Meersalz und andere Spezialitäten sind keine Alternative. Sie enthalten gleich viel Salz wie Kochsalz


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