Mehrere Länder melden Fälle von Affenpocken bei Menschen. Kann ein infizierter Mensch das Virus auf Tiere übertragen und können Tiere Menschen anstecken? Welche Tiere sind besonders empfänglich? Welche Symptome zeigen erkrankte Tiere?
Antworten zu diesen und weiteren Fragen enthält das untenstehende FAQ.
FAQ Affenpocken
Was sind Affenpocken?
„Affenpocken“ sind eine Viruserkrankung, verursacht durch das Affenpockenvirus Orthopoxvirus simiae (auch Monkeypox virus, MPXV) aus der Gattung Orthopoxvirus. Das Virus ist verwandt mit den klassischen humanen Pockenviren (Variola, Smallpox) und den ebenfalls als Zoonose bekannten Kuhpockenviren.
Wo kommen Affenpocken vor?
Die Krankheit kommt natürlicherweise in West- und Zentralafrika in Ländern wie der Zentralafrikanischen Republik, der Demokratischen Republik Kongo, Ghana und Nigeria vor. Dort werden seit Jahrzehnten Infektionen des Menschen beobachtet, deren Anzahl im letzten Jahrzehnt zugenommen hat. Nur vereinzelt ist es bisher zu Verschleppungen in Regionen außerhalb von Afrika gekommen
Welche Tiere sind das Reservoir für Affenpocken?
Dies ist noch nicht abschliessend geklärt. MPXV wurde in Afrika z. B. bei verschiedenen Nagerarten (Hörnchen, Ratten, Bilche) sowie Spitzmäusen nachgewiesen. In den USA kam es zu Übertragungen auf als Haustiere gehaltene Präriehunde nach Kontakt zu Nagetieren, die aus Afrika importiert worden waren.
Affen sind - wie der Mensch - als Fehlwirte betroffen und können sich durch Kontakt mit einem Reservoirwirt infizieren und auch erkranken. Über Ausbrüche bei Affen in Afrika ist wenig bekannt, da solche Fälle nicht systematisch erfasst werden.
Wie wird der Erreger übertragen?
Die Erkrankung wird durch den engen Kontakt mit einem infizierten (Reservoir)Wirt oder Kontakt zu virushaltigen Materialien wie Krusten übertragen. Auch Tröpfcheninfektionen sind möglich. Besonders hohe Viruskonzentrationen befinden sich in den typischen Pockenläsionen (Hautveränderungen). Die Eintrittspforte sind häufig kleinste Hautläsionen sowie alle Schleimhäute, möglicherweise auch der Respirationstrakt.
Welche Symptome zeigen erkrankte Tiere?
Die infizierten Reservoirwirte (also Nagetiere) entwickeln in der Regel keine oder nur sehr milde Symptome. Alle Fehlwirte, wie z.B. infizierte Affen, Katzen oder Menschen, können in der Anfangsphase grippeähnliche Symptome zeigen (z.B. Fieber, Abgeschlagenheit, verminderte Nahrungsaufnahme, geschwollene Lymphknoten). Nach wenigen Tagen kommt es dann zu den klassischen Hautveränderungen, die denen der klassischen Pocken gleichen. In seltenen Fällen ist der Verlauf bei den Fehlwirten schwer, in sehr seltenen Fällen kann der Verlauf tödlich sein.
Es wurde bisher ein Fall eines Hundes mit einer bestätigten Affenpockeninfektion in Frankreich beschrieben. Zwölf Tage nach Auftreten der Symptome bei den Besitzern wurden bei ihrem Hund Schleimhautläsionen, Pusteln am Bauch und eine dünne anale Ulzeration festgestellt. Der Hund wurde positiv auf das Affenpocken-Virus getestet. Der Hund schlief im gleichen Bett wie die Tierbesitzer.
Kann der Erreger auf Menschen übertragen werden?
Affenpocken sind eine klassische Zoonose, d.h. die Erkrankung kann von infizierten Tieren auf den Menschen übertragen werden. Der Krankheitsverlauf ähnelt häufig dem einer milden humanen Pockenvirus-Infektion. Es sind aber auch schwere oder sogar tödliche Verläufe möglich. Zur Übertagung vom Tier auf den Menschen kann es durch Kontakte zu infizierten Tieren (Bisse, Sekrete, Exkrete, enger Umgang, Tierkörper bei der Jagd, Kontakt zu mit MPXV kontaminiertem Material) kommen. Weiter kann der Erreger durch den Verzehr von nicht ausreichend erhitztem Fleisch infizierter Tiere übertragen werden. Auch Tröpfcheninfektionen können eine Rolle spielen.
Eine Infektion von Mensch-zu-Mensch ist ebenfalls möglich und erfolgt in der Regel durch sehr engen Kontakt oder durch Kontakt zu virushaltigem Material (auch Sekrete, Exkrete). Eintrittspforte sind häufig kleinste Hautläsionen oder die Schleimhäute (Auge, Mund, Nase, Genitalien). Obwohl die Übertragbarkeit eher beschränkt ist, kann es zu einer begrenzten Ausbreitung kommen.
In Afrika kommen Infektionen in den betroffenen Regionen häufiger vor. Fälle ausserhalb Afrikas standen bisher zumeist mit Reisen in diese Regionen in Verbindung.
Wie sollte in Haushalten mit Affenpocken-infizierten Personen mit Haustieren umgegangen werden?
Infizierte Personen sollten den direkten Kontakt mit ihren Haustieren vermeiden und besonders auf Hygienemassnahmen wie gründliches Händewaschen und die Reinigung und Desinfektion von Oberflächen achten.
Können sich Haustiere untereinander mit Affenpocken infizieren?
Das kann bei sehr engem Kontakt zwischen Tieren oder Kontakt zu pockenhaltigem Material (z.B. Hautkrusten) nicht ausgeschlossen werden. Wichtig ist zunächst aber die Vermeidung einer Infektion der Tiere durch infizierte Personen.
Können infizierte Haustiere Affenpocken auf Menschen übertragen?
Dies ist bei engem Kontakt nicht auszuschließen. Bekannt ist ein Ausbruch in den USA 2003. Dort haben als Haustiere gehaltene infizierte Präriehunde durch Kontakt in rund 70 Fällen Affenpocken auf Menschen übertragen.
Können sich landwirtschaftliche Nutztiere wie Schweine oder Rinder mit Affenpocken infizieren?
Darauf gibt es bisher keine Hinweise, auch nicht aus Zentral- oder Westafrika, wo Affenpocken natürlicherweise vorkommen.
Könnte ein Affenpocken-Reservoir bei Wildtieren in der Schweiz entstehen?
Das Wirtsspektrum der Affenpocken ist zwar breit, aber es ist fraglich, ob es in Europa überhaupt Tierspezies gibt, die als geeignete Reservoirwirte in Frage kommen. Das Risiko, dass sich das Affenpockenvirus in einer neuen Tierpopulation in Europa etabliert, wird nach derzeitigem Stand als sehr gering beurteilt. Um das Risiko weiter zu reduzieren wird empfohlen, Abfälle aus Haushalten, in denen Infektionen mit Affenpocken aufgetreten sind, so zu entsorgen, dass Wildtiere keinen Kontakt dazu haben. Generell sollten medizinische Masken, Taschentücher oder Ähnliches nicht in der Natur landen, sondern korrekt entsorgt werden.
Für Fragen zu Humaninfektionen ist in der Schweiz das Bundesamt für Gesundheit (BAG) zuständig.
Die Informationen basieren auf der Kommunikation des Friedrich-Löffler-Institutes.
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Letzte Änderung 22.09.2022