West-Nil-Virus (WNV)

West_Nil_Fieber

Das West-Nil-Virus kommt vor allem in wildlebenden Vögeln vor, kann aber von Mücken auch auf Pferde und Menschen übertragen werden. Vorbeugend wird der Schutz vor Mückenstichen empfohlen. In der Schweiz wurde das West-Nil-Virus bei einheimischen Mücken erstmals im August 2022 festgestellt.

Erreger und Übertragung

Das West-Nil-Fieber ist eine virale Erkrankung, welche hauptsächlich bei Vögeln auftritt. Sie kann aber auch auf den Menschen, auf Säugetiere (z. B. Pferde, Kaninchen, Eichhörnchen) und andere Wirbeltiere übertragen werden. Die Übertragung erfolgt hauptsächlich über Stechmücken. In Europa scheinen die beiden Stechmücken-Arten Culex pipiens (gemeine Stechmücke) und Culex modestus eine wichtige Rolle für die Verbreitung des Virus zu spielen. Des Weiteren werden verschiedene andere Mückenarten (Aedes (A.) -Arten) zu den potentiellen Überträgern gezählt: A. albopictus, A. japonicus, A. vexans und A. cinereus. Alle aufgezählten Mückenarten kommen in der Schweiz vor.

Menschen können sich weder bei erkrankten Personen noch bei Tieren direkt anstecken. Doch kennt man aus den USA Fälle, in denen das Virus bei Bluttransfusionen, Organspenden sowie während Schwangerschaften von der Mutter auf das Kind übertragen wurde.

Krankheitsbild

Rund 80 Prozent der mit dem West-Nil-Virus infizierten Personen haben keine Symptome. 20 Prozent der infizierten Personen entwickeln nach einer Inkubationszeit von 2 bis 14 Tagen grippeähnliche Symptome mit hohem Fieber, manchmal mit Rötungen am Rumpf. Nach wenigen Tagen bis Wochen heilt die Krankheit in der Regel ohne Therapie ab. Komplikationen wie Hirn- und Hirnhautentzündungen treten selten auf, bei weniger als 1 Prozent der Infizierten, vor allem bei älteren Menschen. In sehr seltenen Fällen können diese Komplikationen zum Tod führen (0,1 Prozent der Infizierten).

Es gibt keine spezifische Therapie gegen das West-Nil-Fieber. Die Behandlung erfolgt symptomatisch.

Verbreitung und Häufigkeit

Das West-Nil-Virus kommt auf allen Kontinenten vor; es wird vor allem durch Zugvögel verbreitet. Seit 1950 weiss man von verschiedenen Ausbrüchen in Afrika, Asien, im Mittleren Osten und im Mittelmeerraum. In den Ländern dieser Kontinente bzw. Gebiete sind die Ausbrüche unregelmässig und zeitlich beschränkt. Hingegen führte die Einschleppung des Virus 1999 nach New York zu einer Verbreitung über die gesamte USA. Mittlerweile hat sich der Erreger von Kanada bis Venezuela ausgebreitet und etabliert. In jüngerer Zeit wurden Fälle in Europa, vor allem in Italien, bekannt, mit mehreren hundert Fällen im Jahr 2022. In der Schweiz wurde das West-Nil-Virus bei einheimischen Mücken erstmals im August 2022 festgestellt.

In der Schweiz können diverse Mückenarten als Überträger des West-Nil-Virus fungieren. Da es sich um eine Krankheit handelt, die Tier und Mensch betrifft, eine sogenannte Zoonose, arbeitet das BAG bei der Überwachung des West-Nil-Virus eng mit dem Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV) zusammen.

Vorbeugung

In der Humanmedizin gibt es keine Impfung gegen das West-Nil-Fieber. Zur Vorbeugung empfiehlt sich der übliche Schutz vor Mücken.

  • Massnahmen zur Bekämpfung von Mücken: Vermeiden Sie stehende Wasseransammlungen auf dem Balkon und im Garten, die Mücken als Brutstätte dienen können.
  • Individueller Schutz: Eine Infektion mit dem West-Nil-Virus lässt sich am besten durch physische Massnahmen verhindern: Schutz vor Mückenstichen durch Mückennetze und das Tragen langer Kleidung. Chemische Massnahmen wie Mückenschutzmittel sind für Säuglinge (<1 Jahr) nicht geeignet. Bei Kleinkindern (>1 Jahr) und Kindern sollten die Produkte durch erwachsene Personen und sparsam aufgetragen werden (Hände, Augen und Mund aussparen); dies gilt auch für die Erwachsenen selbst. Physische Massnahmen sollten, wenn möglich, chemischen Massnahmen vorgezogen werden. Ein individueller Schutz wird besonders älteren Menschen und immungeschwächten Personen empfohlen, die bei einer Infektion ein höheres Risiko eines schweren Krankheitsverlaufs haben.
  • Informieren Sie Ihre Ärztin oder Ihren Arzt, wenn Sie nach einem Mückenstich erkranken und eine medizinische Behandlung benötigen. Fälle von West-Nil-Fieber sind in der Schweiz meldepflichtig.  

Auskünfte zur weltweiten Verbreitung und Vorbeugung der Krankheit erhalten Sie bei Ihrem Hausarzt oder einer Fachärztin für Reisemedizin (siehe Register "Links").

Zahlen zu West-Nil-Fieber

Datendetails zu WNV

Entwicklung der wöchentlichen Fallzahlen auf der Basis des obligatorischen Meldesystems, welches aufgrund von Meldungen der Ärzte erstellt wird.

Wöchentliche Fallzahlen

Basis: obligatorisches Meldesystem

Letzte Änderung 07.11.2023

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Kontakt

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