Die Wirksamkeit von Antibiotika kann nur erhalten bleiben, wenn in den Bereichen Mensch, Tier, Landwirtschaft und Umwelt gemeinsam gegen Antibiotikaresistenzen vorgegangen wird.

Resistente Bakterien können zwischen Mensch, Tier und Umwelt ausgetauscht werden. Es ist daher unerlässlich, dass bereichsübergreifende und koordinierte Massnahmen getroffen werden. Aus diesem Grund stehen die Vertreter aus den vier Bundesämtern (Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen, Bundesamt für Gesundheit, Bundesamt für Landwirtschaft, Bundesamt für Umwelt) in engem Kontakt und tauschen sich regelmässig aus. Gemeinsam stellen die Beteiligten sicher, dass die Antibiotikaresistenzstrategie (StAR) bereichsübergreifend und koordiniert umgesetzt wird.
Auch die internationale Vernetzung und der Austausch von Wissen sollen gefördert werden, denn Antibiotikaresistenzen sind ein weltweites Problem.
Massnahmen im Bereich Tier
Austausch zwischen Fachpersonen
In Zusammenarbeit mit Expertinnen und Experten werden verschiedenste Themenkomplexe behandelt. Dabei werden Produkte erarbeitet, die zu einem umsichtigen und sachgemässen Einsatz von Antibiotika beitragen (z.B. Therapieleitfaden, siehe „Sachgemässer Einsatz“).
Zudem unterstützt das BLV die Bildung von Arbeitskreisen. In diesen setzen sich Tierärztinnen und Tierärzte mit Themen rund um den Antibiotikaeinsatz auseinander und tauschen sich in moderierten Diskussionen aus (siehe „Prävention“).
In sogenannten Multiplikatoren-Veranstaltungen werden Tierärzte und landwirtschaftliche Berater umfassend über den aktuellen Stand der Umsetzung von StAR informiert. Sie tragen ihr Wissen an ein breites Publikum weiter (siehe „Information und Bildung“).
Bereichsübergreifende Koordination
Der „Swiss Antibiotic Resistance Report“, ein Bericht mit Daten zu Resistenzen, zum Antibiotikaverbrauch in der Humanmedizin sowie Daten zum Antibiotikavertrieb in der Tiermedizin, ist ein Ergebnis der Zusammenarbeit zwischen den Bereichen Mensch und Tier. Weitere Informationen zu diesem Thema sind im Handlungsfeld „Überwachung“ zu finden.
Internationale Vernetzung
Das BLV ist Mitglied in verschiedenen internationalen Organisationen und Gremien:
- Die Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) ist eine zwischenstaatliche Organisation, die sich weltweit für die Verbesserung der Tiergesundheit einsetzt. Im Bereich der Tierarzneimittel und Veterinärprodukte bezeichnet jedes Mitglied einen „focal point“. Diese tauschen sich regelmässig über Strategien und Massnahmen zur Antibiotikaresistenzbekämpfung aus.
Im Weiteren unterstützt das BLV Aktivitäten und Programme der OIE, die zum Ziel haben, die Veterinärdienste von Entwicklungs- und Schwellenländern zu stärken. Diese umfassen unter anderem auch das Thema der Antibiotikaresistenz. - Der Codex Alimentarius stellt den Handel mit unbedenklichen, unverfälschten und ordnungsgemäss gekennzeichneten Lebensmitteln sicher. Er hat 2016 eine Task Force Antibiotikaresistenz eingesetzt, in der das BLV aktives Mitglied ist.
Die Zusammenarbeit mit der Europäischen Union und ihren Mitgliedsländern ist auch im Bereich Tierarzneimittel und Antibiotikaresistenz zentral:
- Im Rahmen des Veterinäranhangs zum bilateralen Landwirtschaftsabkommens zwischen der Schweiz und der EU (SR 0.916. 026.81) wird mit der EU-Kommission ein reger Informationsaustausch gepflegt.
- Die Antibiotika-Vertriebsdaten der Schweiz sind auch Teil des jährlich publizierten Berichts der European Medicines Agency (EMA), dem „European Surveillance of Veterinary Antimicrobial Consumption-Report“ (ESVAC). Dieser Bericht vergleicht die Antibiotikavertriebsdaten von 29 europäischen Ländern.
- Die European Food Safety Authority (EFSA) und das European Centre for Disease Prevention and Control (ECDC) integrieren Schweizer Resistenzdaten aus Zoonosen- und Indikatorbakterien in ihren jährlichen Bericht „The European Union summary report on antimicrobial resistance in zoonotic and indicator bacteria from humans, animals and food“.
- Bilaterale und trilaterale Treffen mit den Mitgliedstaaten der EU dienen dem Austausch von Erfahrungen mit Massnahmen zur Bekämpfung der Resistenzen.
Mehr über die internationalen Organisationen und Gremien siehe “Weitere Informationen”.
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Letzte Änderung 30.03.2021