Gesamtschweizerische Krisenübung gegen die Afrikanische Schweinepest

Bern, 21.10.2021 - Vom 2. bis 4. November 2021 führt das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen BLV zusammen mit den kantonalen Veterinärdiensten eine Krisensimulation eines schweizweiten Ausbruchs der für Wild- und Hausschweine äusserst gefährlichen Afrikanischen Schweinepest (ASP) durch. Simuliert werden soll die Verbreitung der ASP in mehreren Schweinebetrieben sowie in Waldgebieten im ganzen Land.

«Momentan ist die Afrikanische Schweinepest eine der grössten Gefahren für Tiere. Wir müssen auf ihr mögliches Auftreten in der Schweiz vorbereitet sein», erklärt BLV-Direktor Hans Wyss. Ein Ausbruch der ASP in der Schweiz wäre ein Notstand, der alle kantonalen Veterinärämter stark beanspruchen würde, wobei die Frage nicht sei, ob es passieren werde, sondern wann, so der Direktor des BLV. 

Schweizweite Krisenübung

Das Übungsszenario sieht ein fiktives Auftreten der ASP bei Haus- und Wildschweinen in der Schweiz und in Liechtenstein vor. Die Phasen der Ausbreitung der ASP von einzelnen Seuchenherden bis zur massiven Ausbreitung der Krankheit in verschiedenen Kantonen werden dabei durchgespielt. 

Getestet werden die Effizienz der Reaktion auf die Krise und die Zusammenarbeit zwischen den Bundesbehörden, den kantonalen Veterinärämtern der Schweiz, der Schweinebranche und dem Liechtensteiner Amt für Lebensmittelkontrolle und Veterinärwesen (ALKVW), aber auch die organisatorischen und digitalen Kapazitäten wie die neuen digitalen Tools zur Datenbearbeitung. Die Federführung der Krisenübung liegt beim BLV, dem das Institut für Virologie und Immunologie (IVI) angegliedert ist. Als Schweizer Referenzlabor für hochansteckende Viruserkrankungen spielt das IVI bei der Bekämpfung der ASP eine zentrale Rolle: Es ist das einzige Labor in der Schweiz, das ASP diagnostizieren darf. Sämtliche Proben werden im Hochsicherheitstrakt des Instituts in Mittelhäusern (BE) analysiert. 

Besorgniserregende ASP-Verbreitung in Europa

Die Weltorganisation für Tiergesundheit (OIE) geht davon aus, dass ein Viertel der Schweine weltweit an der hochansteckenden ASP sterben könnte. Die für den Menschen ungefährliche Viruserkrankung führt bei infizierten Schweinen und Wildschweinen fast immer zum Tod.

Die Krankheit ist seit Langem in gewissen afrikanischen Ländern sowie in Sardinien verbreitet. Sie trat 2007 in Georgien auf und hat sich anschliessend in Russland und Osteuropa verbreitet. Kürzlich wurden auch in Deutschland ASP-Fälle nachgewiesen. Im August 2021 hat die Anzahl Kontaminationsherde bei Hausschweinen in Europa ein sehr hohes Niveau erreicht. Das Risiko einer Einschleppung der ASP in die Schweiz ist daher hoch. 

Wachsamkeit ist gefragt, auch in der Bevölkerung

Das ASP-Virus ist äusserst resistent und kann sehr lange in der Umwelt verbleiben, besonders im Blut, in Fleischerzeugnissen und in Kadavern. Die Bundesbehörden raten daher Reisenden dringend davon ab, Schweine- oder Wildschweinfleisch aus ASP-betroffenen Gebieten mit in die Schweiz zu bringen oder Fleischreste in der Natur zu entsorgen. Wenn Wild- oder Hausschweine solche Abfälle fressen, kann ein neuer Infektionsherd entstehen. 

Angesichts der aktuellen Lage in Europa werden die Schweinehalter aufgerufen, sich unverzüglich an ihre Tierärztin oder ihren Tierarzt zu wenden, falls eines ihrer Tiere unklare Symptome zeigt. Der Verzehr von Schweinefleisch stellt für den Menschen keine Gefahr dar.


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