Antibiotika: Prävention, Information und Überwachung stehen in der Tiermedizin im Zentrum der Strategie

Bern, 17.11.2017 - In der Veterinärmedizin setzen die Verantwortlichen beim Kampf gegen Antibiotikaresistenzen auf Prävention, Information und Überwachung. Im Rahmen der «Antibiotika Awareness Woche» haben unter anderem landwirtschaftliche Fachkräfte sowie Nutz- und Kleintierärztinnen und -ärzte Möglichkeiten zur Reduktion des Einsatzes von Antibiotika bei Nutz- und Heimtieren diskutiert.

Im Rahmen der nationalen Strategie Antibiotikaresistenzen (StAR) arbeiten in der Schweiz Expertinnen und Experten aus der Human- und Tiermedizin sowie aus der Landwirtschaft und dem Umweltbereich seit 2015 an der Umsetzung von Massnahmen, welche die Resistenzbildung reduzieren sollen. Im Bereich der Veterinärmedizin «zeigt die Abnahme der Gesamtmenge der verkauften Antibiotika im 2016, dass wir auf dem richtigen Weg sind», sagte Hans Wyss, Direktor des Bundesamtes für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV). Die beiden Symposien hätten gezeigt, dass die Kommunikation und Bildung, vor allem im Bereich der Prävention und dem sachgemässen Einsatz, von zentraler Bedeutung seien.

Nebst der Veranstaltung zum sachgemässen Antibiotikaeinsatz bei Kleintieren in Zusammenarbeit mit der Vetsuisse, der Gesellschaft Schweizer Tierärztinnen und Tierärzte (GST) und der Schweizer Vereinigung für Kleintiermedizin (SVK), organisierte das BLV zusammen mit der Agridea eine eintägige Veranstaltung, bei der mit Experten aus der Landwirtschaft und den kantonalen Veterinärämtern ein Austausch über aktuelle Entwicklungen bei der Umsetzung von StAR im Nutztierbereich stattfand.

Ein neuer Therapieleitfaden zum sachgemässen Antibiotikaeinsatz bei Schweinen und Rindern steht für die Tierärztinnen und Tierärzte beim umsichtigen Einsatz von Antibiotika zur Verfügung. Der Leitfaden wurde von der Vetsuisse-Fakultät der Universität Bern und Zürich in Zusammenarbeit mit der GST und den jeweiligen Sektionen erarbeitet. Dieser soll in den nächsten Monaten nun erweitert werden, und auch ein weiterer Leitfaden für die Kleintiermedizin in Zusammenarbeit mit der Vetsuisse, der GST und der Schweizer Vereinigung für Kleintiermedizin entwickelt werden.

Neue Datenbank zum Antibiotikaverbrauch

Für gezieltere Informationen, bei welcher Tierart bzw. Produktionsrichtung und bei welcher Indikation welche Antibiotika verschrieben werden, braucht es eine detaillierte Datenbank. So wird durch die Tierärzte ab 2019 auf der neuen Datenplattform «IS ABV» die Verschreibung und Anwendung von Antibiotika registriert werden. Das neue Informationssystem wird es ermöglichen, die Behandlungshäufigkeit bei den einzelnen Tierarten (Nutz- wie auch in einem späteren Schritt Heimtiere) respektive Produktionsformen (zum Beispiel Ferkelaufzucht, Kälbermast, Milchviehhaltung) zu beurteilen. Weiter können regionale, nationale und internationale Vergleiche des Antibiotikaverbrauchs bzw. der Behandlungsintensität vorgenommen werden. Auch Zusammenhänge zur Resistenzlage werden so besser ersichtlich.

Der Austausch über das Thema Antibiotikaresistenzen stand in der Schweiz vom 13. bis 19. November 2017 im Zentrum der nationalen Aktionswoche. Es fanden Diskussionen zwischen Akteuren aus den Bereichen Humanmedizin, Veterinärmedizin, Landwirtschaft und Umwelt statt. Dank verschiedener Infoveranstaltungen sollte auch die breite Bevölkerung sensibilisiert werden, dass die Folgen von Antibiotikaresistenzen ernst zu nehmen sind, und diese immer noch zunehmen.


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