Die Schweiz will die Bovine Virus-Diarrhoe langfristig ausrotten
Bern, 04.07.2024 - Am 1. November 2024 startet die letzte Meile der BVD-Ausrottung. Die Bovine Virus-Diarrhoe (BVD) ist dank einem aufwändigen nationalen Ausrottungsprogramm nahezu verschwunden. Gelangt das Virus aber unerkannt in den Tierverkehr, kann es sich erneut stark ausbreiten und zu massiven Schäden in betroffenen Tierhaltungen führen. Um das zu verhindern, wollen das Bundesamt für Lebensmittelsicherheit und Veterinärwesen (BLV), die Rinderbranche und die kantonalen Veterinärdienste das BVD-Virus nachhaltig ausrotten. Während einer zweijährigen Übergangsphase hilft die BVD-Ampel den Tierverkehr sicher zu machen.
Die Bovine Virus-Diarrhoe (BVD) ist eine verlustreiche Viruserkrankung der Wiederkäuer. Sie befällt vor allem Rinder. Die Hauptansteckungsquelle sind persistent infizierte Tiere, die sich im Mutterleib mit BVD angesteckt haben. Nach der Geburt verbreiten diese so genannten PI-Tiere lebenslang BVD-Viren, die weitere Tiere infizieren können. In betroffenen Tierhaltungen kann es vermehrt zu Kümmerern und Fruchtbarkeitsstörungen (Umrindern, Aborten) sowie zu vorzeitigen Abgängen, reduzierter Milchleistung und verzögertem Wachstum kommen. Für Menschen ist BVD ungefährlich.
Lange Zeit verursachte BVD in Schweizer Rinderhaltungen wirtschaftliche Schäden von mehreren Millionen Franken jährlich. 2008 wurde deshalb auf Antrag der Rinderbranche ein nationales Ausrottungsprogramm gestartet. Seither setzen sich Tierhaltende, Tierärzteschaft und Veterinärdienste gemeinsam für die Ausrottung der BVD ein. Heute sind über 99 Prozent der Schweizer Rinderhaltungen amtlich anerkannt frei von BVD.
Durch den Tierverkehr und mangelnde Wachsamkeit kann sich das Virus aber erneut in BVD-freie Betriebe einschleichen, sich sehr schnell ausbreiten und den bisherigen Erfolg zunichtemachen. Um diese Situation zu überwinden und aufgrund der aktuell günstigen Ausgangslage mit tiefen Fallzahlen, hat die Rinderbranche gemeinsam mit dem BLV und den kantonalen Veterinärdiensten entschieden, die nachhaltige Ausrottung der BVD in Angriff zu nehmen.
Tierverkehr: strengere Regeln für mehr Sicherheit
In der Schweiz ist der Tierverkehr intensiv. Dadurch können auch vereinzelte BVD-Fälle rasch zu grösseren Ausbrüchen führen. Um BVD-freie Tierhaltungen besser vor einer Infektion zu schützen, soll der Tierverkehr sicherer gemacht werden. Deshalb gilt für Haltungen ab dem 1. November 2026 ein neu definierter BVD-Status: «BVD-frei» bedeutet für den Betrieb keine Einschränkungen im Tierverkehr, «Nicht BVD-frei» wird Einschränkungen im Tierverkehr mit sich bringen. In einer zweijährigen Übergangsphase können alle Tierhaltungen den neuen Status «BVD-frei» erreichen. Als Hilfsmittel für einen möglichst sicheren Tierverkehr dient in dieser Zeit die BVD-Ampel. Sie zeigt das Risiko, das von einer Tierhaltung ausgeht. Tierhaltende können ihren Bestand aktiv vor BVD schützen, indem sie nur Tiere aus einer Haltung mit vernachlässigbarem BVD-Risiko, das heisst mit einer grünen BVD-Ampel, zukaufen. Das BVD-Risiko einer Rinderhaltung ist ab dem 1. November 2024 auf der Tierverkehrsdatenbank (TVD) oder dem elektronisch ausgefüllten Begleitdokument ersichtlich.
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